Die Natur kann uns ein großartiges
Vorbild sein, was es heißt zu leben und wie man leben sollte. Als
ich mich gestern nach der Arbeit auf den Balkon setzte, bemerkte ich
ein Blatt, dass vor einigen Tagen von einer sukkulenten Pflanze
abgebrochen ist – genauer gesagt, habe ich das Blatt in einer
unachtsamen Bewegung von der Hauptpflanze abgebrochen als ich sie
gegossen habe – und zu meiner Verwunderung sah ich, dass das Blatt
an seinem Ansatz viele kleine Blättchen und auch Wurzeln
hervorbrachte – die Pflanze wuchs in/als das Blatt weiter und
erzeugte sozusagen einen Klon von sich selbst.
Dies ist ziemlich bemerkenswert, wenn
man es damit vergleicht, wie wir Menschen existieren. Obwohl ich die
Pflanze „schwer verletzt“ habe und einen Teil von ihr abgetrennt
habe, wächst sie einfach weiter – sie treibt einfach neue Wurzeln
und Blätter aus und macht sich trotz eines schwerwiegenden
Einschnitts in ihr bisheriges Dasein auf, aufs Neue ihr Selbst zu
entfalten und ihr Potential zu verwirklichen eine prächtige
ausgewachsene Pflanze zu werden – nicht nur das, sie vermehrt sich
dabei sogar. Aus einer Pflanze werden durch Zwei.
Nie würde die Pflanze auf die Idee
kommen, mich dafür anzugreifen oder mich deswegen zu beschuldigen, weil
ich sie „verletzt“ oder ihr ein Stück abgebrochen habe – genauso
wenig wird sie einen Wutanfall haben und lamentieren „Wieso muss
den dass jetzt sein, ich bin schon so weit gekommen – und jetzt
bricht dieser Idiot mir ein Stück ab, das reicht, ich will nicht
mehr, ich leg mich hin und sterbe“. Nein, sie wächst einfach
weiter und solange noch ein Funken Lebenskraft in ihr ist, strebt sie
immer danach in den gegebenen Umständen, ihr bestes Potential
auszudrücken. In Wirklichkeit ist es nicht mal ein „Streben“,
sie „tut es einfach“.
Andere Personen
oder die Umstände für unsere Verletzungen und die Probleme/
Schwierigkeiten in unserem Leben zu beschuldigen, oder auf die
Probleme/ Schwierig-keiten selbst zu reagieren und sich demgegenüber
zum Opfer zu machen, sind typisch menschliche Eigenschaften,
beziehungsweise menschliche Reaktions- und Verhaltens-muster – und genau diese
Punkte sind es, die uns daran hindern unser volles Potential zu
realisieren und zu den Menschen/Wesen heranzuwachsen die wir sein
könnten. Sie sind unsere gelebten Limitationen und eigentlich sind
es mentale Limitationen, „erinnerte“ L-imitation – die wir uns
durch IMITATION eingeprägt haben.
Stell dir vor, du hättest
bei jedem Problem, bei jeder Verletzung oder scheinbaren Behinderung
den Weg eingeschlagen „in/an/durch der Situation zu wachsen“ und
dieses Wachstum mich stetiger, unablässiger Lebenskraft voranzutreiben – wie
würde deine Beziehung zu Verletzungen/Problemen/ Schwierigkeiten
aussehen? Wie anders wäre dein Leben verlaufen? Wieso sind wir nicht von vorn herein so eingestellt, aus
jedweder Situation das Beste zu machen, daran zu wachsen, zu
expandieren? Gibt es mit einer Einstellung von Expansion und Wachstum
als Leben „schlechte Erfahrungen“? Irgendein Sinn darin jemals
auf jemals auf Situationen oder Personen zu reagieren?
Ich werde dieses Thema im
zweiten Teil weiter führen.
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