In diesem Blog soll es um den Punkt
gehen, dass ich „immer alles alleine machen will“. Momentan ist
dieser Punkt noch etwas diffus und unspezifisch, wahrscheinlich auch
da ich schon öfter über den Punkt „Allein sein“ geschrieben
habe. Aber noch nicht so sehr über das „Alleine machen“.
Also worum geht es...? Ich habe
bemerkt, unter anderem da ich in den letzten Jahren mehrere
Arbeitsstellen hatte und mich jeweils neu einarbeiten musste, dass
ich dazu tendiere die Dinge oder meine Arbeit „für mich selbst
machen zu wollen“ - ich mag es nicht wenn mir ständig jemand
zusieht, hilft oder mir die Dinge/Arbeiten erklärt. Wo ich andere
zusammenarbeiten und um „Hilfe/Unterstützung“ fragen sehe, und
auch selbst ganz gerne helfe, würde mir „nie einfallen andere um
Hilfe/Unterstützung“ zu bitten/fragen...in dieser Formulierung
schwingt schon eine gewisse Überheblichkeit mit. Ich kann eine
„Verachtung/Geringschätzung“, mir selbst gegenüber, ausmachen
wenn ich mir vorstelle andere um Hilfe/Unterstützung zu bitten, ein
definitiver Ego-Punkt.
Ich nehme es als „Schwäche“ war
andere um Hilfe/Unterstützung zu bitten, so als würde ich es
selbst/allein nicht schaffen. Es geht auch darum, dass ein anderer
eine bessere Lösung haben oder etwas besser machen könnte als ich –
ich will mich sozusagen nicht gezwungen fühlen ein besseres System
oder eine bessere Lösung von einem anderen anzunehmen.
Auf der anderen Seite sehe ich es als
positiv und eine „Stärke“ von mir, die ich bereits an mancher
Stelle lautstark herausgestellt habe, dass ich Dinge alleine
herausfinden, durchmachen und mir aneignen kann...dass ich mir
Dinge/Arbeitsweisen selbst „aneignen“ kann ohne dauernd andere
„zu brauchen oder fragen zu müssen – man könnte auch sagen ich
mache Dinge gern „auf eigene Faust“. Ich habe eine gewisse
Zuversicht und Selbstbewusstsein aufgebaut, wenn es um meine
„Arbeitsweise“ geht, oder genauer die Art und Weise wie ich Dinge
„mache“, dass ich „durchkomme“ und „es schaffe“. Diese
Zuversicht/dieses Selbstbewusstsein ist aber nicht echt. Sie existiert nur wenn ich
Dinge „alleine“ mache, wenn mir niemand „reinredet“ oder
„dazwischen gschaftelt“...ok, hier sehe ich einen möglichen
Ansatz zur späteren Korrektur und Veränderung, sowie eine Quelle
dieser Energien und Muster in mir. Wie wäre es denn, die
Beteiligung anderer anstatt als „Störung, mögliche Fehler- und
Ablenkungsquelle“, als potentielle Bereicherung und Möglichkeit
zur Selbst-Verbesserung zu erkennen? Als Möglichkeit zusammen etwas
besseres hervorzubringen als es jeder einzelne Alleine könnte?
Der Punkt ist offensichtlich, „allein“
sind meine Fähigkeiten, mein Wissen, meine Techniken, meine Worte,
meine Möglichkeiten...ist mein Potential in jeder Beziehung sehr
beschränkt... auf genau das,was ich denke und glaube ohnehin schon
zu „sein“, zu kennen und zu wissen. Wenn ich mich immer nur auf
das beziehe was ich bereits kenne, weiß und glaube zu sein, gibt es
kein Wachstum, keine Expansion, keine Integration...es kann keine
Offenheit und Verletzlichkeit geben.
Es gibt wirklich wichtigeres, als immer
zu denken und zu glauben, ich sei überlegen und das Gefühl von
falschem Selbstbewusstsein, welches auf einer konditionierten Art und
Weise beruht, Dinge/Aufgaben in einem sehr beschränkten Bereich
anzugehen und zu erledigen. Echtes Lernen wird dadurch verunmöglicht.
Das alles trägt dazu bei, dass ich in meinem Wesen und meinen
Selbstdefinitionen stagniere.
Ich vergebe mir selbst, dass ich
zugelassen und akzeptiert habe zu denken und zu glauben „Ich muss
alles alleine machen“.
Ich vergebe mir selbst, dass ich
zugelassen und akzeptiert habe die Aufgaben und Arbeiten die ich habe
oder mir gegeben wurden „alleine machen zu wollen“.
Ich vergebe mir selbst, dass ich
zugelassen und akzeptiert habe die Dinge alleine machen und nicht
abgeben zu wollen, da ich denke und glaube dass ich es am besten
kann.
Ich vergebe mir selbst, dass ich
zugelassen und akzeptiert habe zu denken und glauben andere
könnten/würden die selbe Arbeit schlechter machen und daher sollte
ich es gleich selber machen.
Ich vergebe mir selbst, dass ich mir
nicht erlaubt habe zu sehen, erkennen und zu verstehen dass ich
anderen dauernd in einer Art von Überheblichkeit begegne, in dem
Glauben ich kann/könnte es sowieso besser machen.
Ich vergebe mir selbst, dass ich
zugelassen und akzeptiert habe zu denken und zu glauben dass diese
Erfahrung von „Selbstbewusstsein/Selbstsicherheit“ dass ich alles
ohnehin genauso gut/besser wie andere kann/könnte nicht real/echt
ist, sondern eine Illusion. Ich habe es nie getestet oder in Frage
gestellt.
Ich vergebe mir selbst, dass ich
zugelassen und akzeptiert habe automatisch und standardmäßig
anzunehmen, dass meine Art und Weise etwas (besonders meine Arbeit)
zu tun die Beste ist.
Ich vergebe mir selbst, dass ich
zugelassen und akzeptiert habe zu denken und zu glauben ich könnte
vermeiden meine Mitmenschen zu verärgern oder zu nerven, wenn ich
Dinge alleine mache und sie nie Frage.
Ich vergebe mir selbst, dass ich
zugelassen und akzeptiert habe Angst zu haben meine Mitmenschen durch
Fragen, zu stören zu nerven oder zu verärgern.
Ich vergebe mir selbst, dass ich
zugelassen und akzeptiert habe zu denken und zu glauben ich störe
und nerven meine Mitmenschen durch/mit meinen Fragen – daher bleibe
ich lieber ruhig und versuche die Dinge für mich selbst
herauszufinden, auch wenn dass viel länger dauert und/oder zu mehr
Fehler führt.
Ich vergebe mir selbst, dass ich
zugelassen und akzeptiert habe, dass ein Backchat „Ich frage
lieber nicht, ich will nicht stören“ in mir aufkommt oder
existiert.
Ich vergebe mir selbst, dass ich mir
nicht erlaubt habe zu sehen, erkennen und verstehen, dass diese
Angst durch Fragen zu stören oder zu verärgern aus meiner Kindheit
stammt, wo ich beobachtet und erlebt habe dass meine Eltern und
Lehrer bei mehrfachen Fragen genervt und ärgerlich wurden.
Ich vergebe mir selbst, dass ich
zugelassen und akzeptiert habe zu denken und zu glauben „Ich muss
alles alleine machen“ damit ich denken und glauben kann, dass ich
mehr mache als andere und dass ich daher scheinbar
besser/mehr/wichtiger bin.
TBC
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