Vor einigen Tagen habe ich mir ein
Interview über die Herkunft von “Unsicherheit” angehört. Dabei
sind einige Punkte für mich besonders herausgestanden. Unsicherheit
ist im Grunde die Erfahrung der Ängste die ich in mir angehäuft
habe. Im Interview wird gesagt, dass es beinahe so ist als würde man
die ganzen Ängste die man in sich angesammelt hat “festhalten”
und “umarmen” und mit Ihnen “interagieren” und sich darin
sozusagen weigern Sie loszulassen.
Im ersten Moment ist das für mich wie
“Was??? das sehe ich nicht, wieso sollte man das machen, wieso
sollte ich das machen – ich halte doch nicht an meinen Ängsten
fest – sie sind einfach da – sie kommen immer wieder in mir auf”
- doch schon während ich dies schreibe, sehe ich mindestens einen
oder mehrere Momente, in denen ich mich “für” die Angst
entschieden habe, daran teilzunehmen. Ein Moment war, dass ich/wir –
ich glaube nach einer Gruppendiskussion über Angst - gefragt wurden
ob Angst real ist oder wir noch an Angst glauben oder uns fürchten.
Äusserlich habe ich “nichts” gesagt (Sins of the Motherfucker)
aber in mir gab es eine sture, selbstgerechte, eigentlich spitefule
Stimme “I fear” - in dem Moment wusste ich, dass ich “an der
Angst festhalte” und auch irgendwie, dass dies ein “Fallen” ist
und ich wollte diesen Punkt noch irgendwie korrigieren aber die
Zeit/Realität bewegte sich weiter und der Moment ging “vergessen”.
Die Sache ist, ich weiß einfach nicht
“was ich sonst machen soll” - oder genauer “mein Bewusstsein”
weiß einfach nicht was es sonst machen soll, in Momenten oder
Situationen in denen es und so ich immer in bestimmten Ängsten
reagiert habe – wenn ich es mir anschaue ist es wirklich so wie
“Ja, ok jetzt hab ich die Angst angehalten...aber was jetzt – das
bringt mir auch nix”
Ich vergebe mir selbst, dass ich
zugelassen und akzeptiert habe meine Ängste festzuhalten und zu
umarmen.
Ich vergebe mir selbst, dass ich
zugelassen und akzeptiert habe an meinen Ängsten festzuhalten weil
sie mir “Definition” geben und mir sagen “wer ich bin”.
Ich vergebe mir selbst, dass ich
zugelassen und akzeptiert habe zu denken und zu glauben, dass ich
ohne meine Ängste nicht mehr weiß wer ich bin und dass ich ohne sie
“ende”.
Ich vergebe mir selbst, dass ich mir
nicht erlaubt zu haben mich von meinen Ängsten zu verabschieden und
mit meinen Ängsten Schluss zu machen.
Ich vergebe mir selbst, dass ich
zugelassen und akzeptiert habe nicht zu sehen, zu erkennen und zu
verstehen, dass in Wirklichkeit mein Bewusstsein an den Ängsten in
mir festhält weil sie ihm Sicherheit geben.
Ich vergebe mir selbst, dass ich
zugelassen und akzeptiert habe für mein Bewusstsein an den Ängsten
in meinem Bewusstsein festzuhalten – anstatt loszulassen und die
Ängste einfach gehen zu lassen indem ich nicht mehr darauf eingehe
und nicht daran teilnehme.
Ich vergebe mir selbst, dass ich
zugelassen und akzeptiert habe eine Beziehung von Besitz und
Besesessenheit mit und zu den Ängsten in meinem Bewusstsein
aufzubauen.
Ich vergebe mir selbst, dass ich
zugelassen und akzeptiert habe die Ängste in meinem Bewusstsein zu
rechtfertigen, zu beschützen und zu verteidigen.
Ich vergebe mir selbst, dass ich
zugelassen und akzeptiert habe zu denken und zu glauben die Ängste
in mir machen aus mir wer ich bin und weil ich als Bewusstsein nix
darüber hinaussehen kann, muss ich immer wieder daran festhalten und
in sie gehen.
Ich vergebe mir selbst, dass ich
zugelassen und akzeptiert habe mich selbst zu limitieren und zu
missbrauchen indem ich an den Ängsten in meinem Bewusstsein
teilnehme und festhalte.
Ich vergebe mir selbst, dass ich
zugelassen und akzeptiert habe in momenten in denen gewöhnlicherweise
bestimmte Ängste in mir aufkommen zu denken und zu glauben, dass es
“keinen anderen Weg gibt” und/oder das ich nicht weiß wie ich
mich sonst verhalten soll oder nicht weiß was ich sonst tun soll -
worin ich mir vergebe, dass ich mir nicht erlaubt habe zu sehen,
erkennen und verstehen, dass die Spannung/Anspannung und der Druck
der in mir in diesen Momenten in Angst zu reagieren und in
Unsicherheit zu gehen – eben eine Erfahrung des Bewusstseins selbst
ist, dass mich wieder in Ängste und Unsicherheiten zurück leiten
und reagieren sehen will, damit es selbst “Sicher” ist in/als
diese Ängste und Unsicherheiten, weil es das einzige ist was es
kennt.
Darin vergebe ich mir selbst, dass ich
mir nicht erlaubt habe im Unbekannten zu bleiben und eben nicht in
diese Mind-Sicherheit der Angst – des Bekannten ICHs – zu gehen,
nicht den altbekannten Ängsten zu glauben, sonderen einen Atemzug zu
nehmen, zu vergeben und weiter zu gehen ins Unbekannte – Atemzug
für Atemzug.
Ich vergebe mir selbst, dass ich
zugelassen und akzeptiert habe in und als Erinnerung in mir zu
existieren als ich allein in meinem Zimmer hier in M lag, einen Chat
verfolgte und gefragt wurde ob Angst real ist oder wir an Angst
glauben und ich mich “für die Angst entschieden habe” - worin
ich mir vergebe, dass ich zugelassen und akzeptiert habe mich selbst
zu verurteilen und als “Feigling” oder “Verräter” zu sehen,
als nicht stark genug, weil ich mich für die Angst entschieden habe
– anstatt zu sehen, erkennen und verstehen, dass in diesem Moment
von Reaktion und Festhalten mein Bewusstsein in mir aufkam und FÜR
MICH entschieden hat an der Angst festzuhalten und die Angst wieder
zu zünden, weil Angst das einzige ist was das Bewusstsein kennt und
nichts darüber hinaus.
Ich vergebe mir selbst, dass ich
zugelassen und akzeptiert habe zu denken/glauben Angst sei real.
Ich vergebe mir selbst, dass ich
zugelassen und akzeptiert habe blind an Angst zu glauben und zu
denken/glauben ich müsste Angst folgen oder darauf reagieren wenn
Angst in mir aufkommt – anstatt zu sehen, erkennen und verstehen,
dass hinter und jenseits der Angst die “Freiheit” liegt
undefiniert und unbestimmt von Angst zu leben und zu sein wofür ich
mich entscheide.
Ich vergebe mir selbst, dass ich
zugelassen und akzeptiert habe in/als Bewusstsein stur,
selbst-gerecht und spöttisch an Angst festzuhalten, worin ich mir
vergebe, dass ich zugelassen und akzeptiert habe zu denken “Was
soll schon passieren” ohne zu sehen, erkennen und verstehen dass es
eben genau die Erfahrung des Bewusstseins selbst in
Unsicherheit/Angst ist “Was soll schon passieren?” wenn das Wesen
in Angst/Unsicherheit bleibt fühlt sich der Mind “sicher”.
Ich bestimme mich selbst, dazu die
Ängste in meinem Bewusstsein zu vergeben und sie loszulassen.
Wenn eine Angst in mir aufkommt –
nehme ich einen Atemzug, nehme nicht an der Angst teil und lasse sie
gehen.
Ich sehe, erkenne und verstehe, dass
ich die Selbst-Verantwortung übernehmen und leben muss mir selbst in
Momenten/Situationen/Punkten Definition und Anweisungen zu geben wie
ich leben möchte und soll in denen ich früher Ängsten und
Unsicherheiten überlassen habe wie zu leben – ich bestimme mich
dazu dies in Form von Selbst-Agreements und Selbst-Commitments zu
machen darüber wer ich in bestimmten Momenten sein und wie ich mich
leben werde und wie nicht.
Ich bestimme mich selbst dazu, die
Angst und Unsicherheit in mir mit meiner Gegenwart, Präsenz und
Kreativität zu ersetzen.
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