Freitag, 9. Februar 2018

Wieso halte ich an meinen Ängsten fest???


Vor einigen Tagen habe ich mir ein Interview über die Herkunft von “Unsicherheit” angehört. Dabei sind einige Punkte für mich besonders herausgestanden. Unsicherheit ist im Grunde die Erfahrung der Ängste die ich in mir angehäuft habe. Im Interview wird gesagt, dass es beinahe so ist als würde man die ganzen Ängste die man in sich angesammelt hat “festhalten” und “umarmen” und mit Ihnen “interagieren” und sich darin sozusagen weigern Sie loszulassen.


Im ersten Moment ist das für mich wie “Was??? das sehe ich nicht, wieso sollte man das machen, wieso sollte ich das machen – ich halte doch nicht an meinen Ängsten fest – sie sind einfach da – sie kommen immer wieder in mir auf” - doch schon während ich dies schreibe, sehe ich mindestens einen oder mehrere Momente, in denen ich mich “für” die Angst entschieden habe, daran teilzunehmen. Ein Moment war, dass ich/wir – ich glaube nach einer Gruppendiskussion über Angst - gefragt wurden ob Angst real ist oder wir noch an Angst glauben oder uns fürchten. Äusserlich habe ich “nichts” gesagt (Sins of the Motherfucker) aber in mir gab es eine sture, selbstgerechte, eigentlich spitefule Stimme “I fear” - in dem Moment wusste ich, dass ich “an der Angst festhalte” und auch irgendwie, dass dies ein “Fallen” ist und ich wollte diesen Punkt noch irgendwie korrigieren aber die Zeit/Realität bewegte sich weiter und der Moment ging “vergessen”.

Die Sache ist, ich weiß einfach nicht “was ich sonst machen soll” - oder genauer “mein Bewusstsein” weiß einfach nicht was es sonst machen soll, in Momenten oder Situationen in denen es und so ich immer in bestimmten Ängsten reagiert habe – wenn ich es mir anschaue ist es wirklich so wie “Ja, ok jetzt hab ich die Angst angehalten...aber was jetzt – das bringt mir auch nix”

Ich vergebe mir selbst, dass ich zugelassen und akzeptiert habe meine Ängste festzuhalten und zu umarmen.

Ich vergebe mir selbst, dass ich zugelassen und akzeptiert habe an meinen Ängsten festzuhalten weil sie mir “Definition” geben und mir sagen “wer ich bin”.

Ich vergebe mir selbst, dass ich zugelassen und akzeptiert habe zu denken und zu glauben, dass ich ohne meine Ängste nicht mehr weiß wer ich bin und dass ich ohne sie “ende”.

Ich vergebe mir selbst, dass ich mir nicht erlaubt zu haben mich von meinen Ängsten zu verabschieden und mit meinen Ängsten Schluss zu machen.

Ich vergebe mir selbst, dass ich zugelassen und akzeptiert habe nicht zu sehen, zu erkennen und zu verstehen, dass in Wirklichkeit mein Bewusstsein an den Ängsten in mir festhält weil sie ihm Sicherheit geben.

Ich vergebe mir selbst, dass ich zugelassen und akzeptiert habe für mein Bewusstsein an den Ängsten in meinem Bewusstsein festzuhalten – anstatt loszulassen und die Ängste einfach gehen zu lassen indem ich nicht mehr darauf eingehe und nicht daran teilnehme.

Ich vergebe mir selbst, dass ich zugelassen und akzeptiert habe eine Beziehung von Besitz und Besesessenheit mit und zu den Ängsten in meinem Bewusstsein aufzubauen.

Ich vergebe mir selbst, dass ich zugelassen und akzeptiert habe die Ängste in meinem Bewusstsein zu rechtfertigen, zu beschützen und zu verteidigen.

Ich vergebe mir selbst, dass ich zugelassen und akzeptiert habe zu denken und zu glauben die Ängste in mir machen aus mir wer ich bin und weil ich als Bewusstsein nix darüber hinaussehen kann, muss ich immer wieder daran festhalten und in sie gehen.

Ich vergebe mir selbst, dass ich zugelassen und akzeptiert habe mich selbst zu limitieren und zu missbrauchen indem ich an den Ängsten in meinem Bewusstsein teilnehme und festhalte.

Ich vergebe mir selbst, dass ich zugelassen und akzeptiert habe in momenten in denen gewöhnlicherweise bestimmte Ängste in mir aufkommen zu denken und zu glauben, dass es “keinen anderen Weg gibt” und/oder das ich nicht weiß wie ich mich sonst verhalten soll oder nicht weiß was ich sonst tun soll - worin ich mir vergebe, dass ich mir nicht erlaubt habe zu sehen, erkennen und verstehen, dass die Spannung/Anspannung und der Druck der in mir in diesen Momenten in Angst zu reagieren und in Unsicherheit zu gehen – eben eine Erfahrung des Bewusstseins selbst ist, dass mich wieder in Ängste und Unsicherheiten zurück leiten und reagieren sehen will, damit es selbst “Sicher” ist in/als diese Ängste und Unsicherheiten, weil es das einzige ist was es kennt.

Darin vergebe ich mir selbst, dass ich mir nicht erlaubt habe im Unbekannten zu bleiben und eben nicht in diese Mind-Sicherheit der Angst – des Bekannten ICHs – zu gehen, nicht den altbekannten Ängsten zu glauben, sonderen einen Atemzug zu nehmen, zu vergeben und weiter zu gehen ins Unbekannte – Atemzug für Atemzug.

Ich vergebe mir selbst, dass ich zugelassen und akzeptiert habe in und als Erinnerung in mir zu existieren als ich allein in meinem Zimmer hier in M lag, einen Chat verfolgte und gefragt wurde ob Angst real ist oder wir an Angst glauben und ich mich “für die Angst entschieden habe” - worin ich mir vergebe, dass ich zugelassen und akzeptiert habe mich selbst zu verurteilen und als “Feigling” oder “Verräter” zu sehen, als nicht stark genug, weil ich mich für die Angst entschieden habe – anstatt zu sehen, erkennen und verstehen, dass in diesem Moment von Reaktion und Festhalten mein Bewusstsein in mir aufkam und FÜR MICH entschieden hat an der Angst festzuhalten und die Angst wieder zu zünden, weil Angst das einzige ist was das Bewusstsein kennt und nichts darüber hinaus.

Ich vergebe mir selbst, dass ich zugelassen und akzeptiert habe zu denken/glauben Angst sei real.

Ich vergebe mir selbst, dass ich zugelassen und akzeptiert habe blind an Angst zu glauben und zu denken/glauben ich müsste Angst folgen oder darauf reagieren wenn Angst in mir aufkommt – anstatt zu sehen, erkennen und verstehen, dass hinter und jenseits der Angst die “Freiheit” liegt undefiniert und unbestimmt von Angst zu leben und zu sein wofür ich mich entscheide.

Ich vergebe mir selbst, dass ich zugelassen und akzeptiert habe in/als Bewusstsein stur, selbst-gerecht und spöttisch an Angst festzuhalten, worin ich mir vergebe, dass ich zugelassen und akzeptiert habe zu denken “Was soll schon passieren” ohne zu sehen, erkennen und verstehen dass es eben genau die Erfahrung des Bewusstseins selbst in Unsicherheit/Angst ist “Was soll schon passieren?” wenn das Wesen in Angst/Unsicherheit bleibt fühlt sich der Mind “sicher”.

Ich bestimme mich selbst, dazu die Ängste in meinem Bewusstsein zu vergeben und sie loszulassen.

Wenn eine Angst in mir aufkommt – nehme ich einen Atemzug, nehme nicht an der Angst teil und lasse sie gehen.

Ich sehe, erkenne und verstehe, dass ich die Selbst-Verantwortung übernehmen und leben muss mir selbst in Momenten/Situationen/Punkten Definition und Anweisungen zu geben wie ich leben möchte und soll in denen ich früher Ängsten und Unsicherheiten überlassen habe wie zu leben – ich bestimme mich dazu dies in Form von Selbst-Agreements und Selbst-Commitments zu machen darüber wer ich in bestimmten Momenten sein und wie ich mich leben werde und wie nicht.


Ich bestimme mich selbst dazu, die Angst und Unsicherheit in mir mit meiner Gegenwart, Präsenz und Kreativität zu ersetzen.

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