Dienstag, 29. Dezember 2015

Worte: Unerwartet - Tag 614


Artwork: Agnieszka Dine Lewandowski
Im Zusammenhang mit der Erfahrung und Energie von Stress werde ich hier das Wort „unerwartet“ redefinieren.

Was ist meine derzeitige Definition und Beziehung zu „unerwartet“?

„Unerwartet“ ist etwas womit ich „nicht rechne“, etwas das ich nicht er-warte – es ist etwas ausserhalb meiner Erwartungen oder etwas das über meine Erwartungen hinausgeht.

Meine Beziehung zu dem Wort „unerwartet“ ist „negativ“, ich denke das etwas unerwartetes nicht passieren oder vorkommen sollte, denn es stört oder hindert mich daran meinem „Plan“ zu folgen.

Ich sehe, dass ich in der Vergangenheit im Grunde immer mit Angst auf etwas „Unerwartetes“ reagiert habe, so als sei es grundsätzlich schlecht und als könne ich nicht damit umgehen. Ich möchte „unerwartetes“ möglichst schnell wieder „loswerden“ oder beheben, damit ich zu meinem „erwarteten“ und projezierten Ablauf und Handlungen zurückkehren kann.

Die Tatsache ist jedoch, dass das Leben keine Rücksicht auf meine Pläne/Projektionen nimmt und vielleicht oder warscheinlich ist dies auch manchmal ganz gut so. Dinge passieren, die ich nicht vorhersehe oder erwarte und wenn ich darauf mit Angst und Stress reagiere, mache ich die Realität zum „Fremdkörper“, ich trenne mich von dem was tatsächlich hier ist – so wie es wirklich ist in dem Moment – und damit mache ich mich auch unfähig wirklich effektiv und verantwortungsvoll zu handeln in einem moment, denn ich werde von Angst gesteuert.

Das enthüllt diese Angst vor dem Unerwarteten auch als eine Dimesion von „Kontrolle“, ich fühle mich entmächtigt und „machtlos“ in Bezug auf „unerwartetes“, ich nehme unerwartetes als „Kontrollverlust“ war, was weiter die Illusion offenbart, dass ich denke/glaube ich hätte in meinem Kopf, meinen Vorstellungen und Plänen eine Form von Kontrolle und damit verbunden „Macht“ über die physische Realität oder andere.

Ich sehe, dass es immer wieder und dauernd „unerwartete“ Dinge, Situationen oder Momente mit anderen Personen geben wird und das es meine grundlegende Beziehung von Angst/Stress-Reaktion und Ablehnung/Abstoßung = Trennung von diesen unerwarteten Momenten ist, durch die ich mir Probleme bereite.

Die „unerwarteten“ Momente werden immer wieder vorkommen, also wieso sollte ich sie nicht lieber als mich selbst annehmen, sie mit Selbst-Vertrauen begrüßen, in der gewissheit dass ich für mich selbst dasein werde, anstatt automatisch mit Angst und Ablehnung darauf zu reagieren? Ist es nicht lächerlich und absurd auf alles unerwartete sofort und automatisch mit Angst zu reagieren?

Kann das „Unerwartete“, die unerwarteten Momente in meinem Alltag, von einer „lästigen Störung“ zu einer Tür von meiner selbst vorprogrammieren Vorstellungswelt in die physische Realität werden?

Der Punkt ist auch dass ich fürchte, dass mich etwas unerwartetes total „aus der Bahn wirft“ oder davon ablenkt was ich eigentlich mache oder machen wollte. Ich sehe, dass es eigentlich mehr meine eigenen Reaktionen sind die dann länger in mir nachhallen und mich ablenken oder stören, nach dem das eigentliche unerwartete passiert ist. Es geht also wirklich darum, wer ich in dem Moment bin wenn etwas unerwartetes passiert, dass ich eben nicht mit Angst darauf reagiere, sondern erst mal einen Atemzug nehme, mich verlangsame...es geht darum das „Unerwartete“ als mich selbst, in Einheit und Gleichheit, anzunehmen, als den Moment von Leben der hier ist...es geht darum gar keine Labels mehr zu vergeben wie „Unerwartet“ - es ist das was „hier ist“ - im Endeffekt geht es auch darum „keine“ Erwartungen zu haben, sondern leer zu sein, hier, empflänglich und bereit für das was hier ist.
Redefinition von „Unerwartet“: Ich sehe und erkenne nun, dass „unerwartet“ nur für das Bewusstsein existiert – wenn etwas unerwartetes passiert oder vorkommt mit dem ich nicht gerechnet habe nehme ich in Einheit und Gleichheit als mich Selbst an.Ich steige aus meinem Bewusstsein aus, nehme mir einen Moment und schaue was für Alle am Besten ist – ich lebe Selbst-Vertrauen und drücke mich in Übereinstimmung damit aus.

Ich vergebe mir selbst, dass ich zugelassen und akzeptiert habe, dass Wort „Unerwartet“ mit einer Energie von Angst und Negativität zu verbinden und aufzuladen.

Ich vergebe mir selbst, dass ich zugelassen und akzeptiert zu haben das „Unerwartete“ zu fürchten.

Ich vergebe mir selbst, dass ich mir nicht erlaubt habe zu sehen, erkennen und verstehen dass ich mich in/durch die Angst vor dem Unerwarteten selbst limitiere.

Ich vergebe mir selbst, dass ich mir nicht erlaubt habe zu sehen, erkennen und zu verstehen dass mir Angst, Panik und Stress in unerwarteten Situationen nicht weiterhilft, sondern mich blockiert.

Ich vergebe mir selbst, dass ich zugelassen und akzeptiert habe einzufrieren und zu stocken wenn etwas unerwartetes passiert – anstatt das „Unerwartete“ willkommen zu heißen und meine Reaktion darauf als Indikator zu sehen/erkennen, dass ich in meinem Bewusstsein bin und nicht hier in Einheit und Gleichheit mit dem Moment.

Ich vergebe mir selbst, dass ich zugelassen und akzeptiert habe immer alles kommen sehen zu wollen.

Ich vergebe mir selbst, dass ich mir nicht erlaubt habe zu sehen, erkennen und verstehen dass das „Unerwartete“ in einer Polarität zu dem steht was ich „erwarte“ - was also bedeutet, dass ich auch meine Erwartungen loslassen muss damit das Unerwartete seinen „Schrecken“ verliert.

Ich vergebe mir selbst, dass ich zugelassen und akzeptiert habe zu wollen dass alles immer so läuft wie ich es „erwarte“ und „erwartet habe“.

Ich vergebe mir selbst, dass ich zugelassen und akzeptiert habe zu wollen, dass das Leben/die Realität meinen Vorstellungen und Erwartungen entspicht und wenn nicht, reagiere ich mit Angst und Stress.

Ich vergebe mir selbst, dass ich zugelassen und akzeptiert habe, Angst davor zu haben, die 'Kontrolle“ zu verlieren, wenn Dinge nicht so laufen wie erwartet und/oder etwas Unerwartetes passiert – anstatt zu sehen und zu erkennen das „ich“ keinerlei Kontrolle über die phyisische Realität habe.

Ich vergebe mir selbst, dass ich zugelassen und akzeptiert habe mit Angst, Stress und Panik zu reagieren wenn etwas „Unerwartetes“ passiert und in eine Erfahrung von „Ablehnung“ und Zurückweisung zu gehen, in der ich mich von der Realität des Momentes zu trennen versuche und alle möglichen Auswege und Umwege suche wie ich das „Unerwartete“ vermeiden oder aus dem Weg schaffen kann um möglichst schnell wieder zu meinem ursprünglichen Plänen/Projektionen zurückzukehren und auf diesem Weg meine „Erwartungen“ zu erfüllen.

Ich vergebe mir selbst, dass ich zugelassen und akzeptiert habe meine Erwartungen und deren Erfüllung mit einer positiven Energie/Erfahrung zu verbinden und aufzuladen.

Ich vergebe mir selbst, dass ich zugelassen und akzeptiert habe mit „Unruhe“ zu reagieren und Ungeduldig zu werden, wenn etwas Unerwartetes passiert.

Ich bestimme mich während meines Tages, auch wenn ich meinen Routinen und Plänen folge, offen zu bleiben für das was tatsächlich passiert.

Da ich nun sehe, erkenne und verstehe, dass mich Angst, Unruhe, Panik und Stress eher blockieren und limitieren anstatt mir zu helfen, wenn etwas „unerwartetes“ passiert, stoppe ich mich in solchen Momenten und nehme einen Atemzug. Ich lebe die Worte „Ruhe“, Selbst-Bestimmung und Lösung.

Wenn und sobald ich sehe, dass etwas „unerwartetes“ passiert und ich in eine Reaktion von Angst, Stress und Panik gehen will – atme ich und stoppe mich – anstatt in Angst zu verfallen, lebe ich die Worte Ruhe, Gelassenheit und Sanftmut.

Wenn und sobald ich sehe, dass ich etwas „Unerwartetes“ ablehne oder zurückweise, atme ich und stoppe mich – ich sehe und erkenne mich als Eins und Gleich mit dem Moment und dem was gerade passiert – ich atme den Moment ein, bringe mich/meinen Ausgangspunkt damit in Übereinstimmung was für Alle am Besten ist und treffe eine Entscheidung wie ich mich in und als diesen unerwarteten Moment lenken werde.

Wenn und sobald ich sehe, dass ich dass Wort „Unerwartet“ mit Angst oder Negativität verbinde oder auflade – atme ich und stoppe mich – ich entkopple und entlade die Energie und das Wort. Ich atme.

Ich bestimme mich dazu meine längerfristigen „Erwartungen“ loszulassen und klare und deutliche Erwartungen im Kontext meines tagtäglichen lebens zu formulieren, also z.b. was erwarte ich morgen von mir selbst.


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