Sonntag, 13. August 2017

Tag 2 - Dinge Persönlich nehmen – Selbst-Limitation



Mein heutiger Blog schließt an den gestrigen an in dem ich darüber geschrieben habe wie wir im „etwas persönlich nehmen“ die Dinge eher „persönlich machen“ durch unsere aktive Teilnahme an den Gedanken und Reaktionen die in einem Moment aufkommen.

Heute morgen konnte ich in einem Konflikt-Punkt mit A beobachten wie „ein Wort das andere ergibt“ und sich aus scheinbar scherzhaften und harmlosen Äußerungen die in Energie gesprochen werden ein Punkt/Moment aufbaut in dem „es reicht“ und „zu viel ist“ - in diesem Moment „kippt“ die Situation und – als würde ein Schalter in mir umgelegt – wird die Situation für mich „ernst“ und ich fühle mich verletzt/be(ge)troffen. 

Wo ich einen Moment zuvor noch vergleichsweise stabil war, und über die Situation und mich lachen konnte, bin ich jetzt in einer vollen Reaktion. Wenn ich schreibe „stabil“ ist es interessant, denn ich sehe, dass ich bereits davor – die ganze Zeit hinweg über diesen „Buildup“ in mir „versuche“ stabil zu bleiben/sein...es kommt mir vor wie eine Art „Stehaufmännchen“ oder ein Gummi, das Stöße absorbiert und zurück federt doch irgendwann ist es zu viel Druck und das Männchen kippt um...oder der Gummi federt extrem zurück und springt fast in die Richtung aus der der „Stoß“ kommt...Dieses Bild ist unlogisch und ich sehe auch wieso.

Tatsächlich versuche ich dauernd meine eigene Reaktionen zu beherrschen und „abzuwehren“ oder abzufedern...ich kämpfe gegen meine eigenen Reaktionen...würde ich immer den Reaktionen und Erfahrungen nachgeben, so wie sie in mir aufkommen, wäre dies kein schönes Bild...jedoch ist es auch nicht damit getan die Dinge „abzuwehren“ die in mir aufkommen – es geht um Selbst-Vergebung.

Schaue ich mir den Moment genauer an, sehe ich wie bestimmte Momente oder Stationen in dem Muster von Konflikt mit A bestimmte Reaktionen in mir hervorrufen/triggern und diese Erfahrung das „stabil bleibens“ oder „durchstehen“ kommt (zum Teil) daher das ich diese Punkte oder Teile des Musters bereits „kenne“ und mehrfach durchgegangen bin...doch dann...dann kam ein Punkt den ich so noch nicht gehört hatte...lol was so übertrieben ist...natürlich habe ich diesen/so einen Punkt schon „gehört“ aber heute habe ich darauf reagiert, weil das was A mir in dem Moment sagte einen Punkt in mir traf dem ich gestern Abend begegnet bin und in dem ich in mein altes Muster ging anstatt mich zu überwinden und das zu machen was ich gesagt habe.

Gestern Abend hatte mich ein Freund angeschrieben, ob ich Zeit für hätte um mit ihm zu Skypen und obwohl ich erst vor 1-2 Wochen gesagt habe das ich „immer ran gehen will/werde wenn jemand versucht mich zu erreichen“ und obwohl ich wusste was ich tun sollte, habe ich in dem Moment den andern Weg gewählt und nicht geantwortet. Dieser und ähnliche Punkte in mir beschäftigen/berühren mich „tief“ in mir. Was aufkommt ist „So jemand will ich nicht sein – ich will so nicht sein“ und all der Kampf mit mir selbst das damit zusammen hängt. Ich werde diesen Punkt in mir in einem meiner nächsten Blogs genauer untersuchen, doch zunächst zurück dazu was dies mit „Persönlich nehmen“ zu tun hat. 

Bei einem Spaziergang konnte ich sehen, dass ich die Worte von A in dem Moment wo „die Situation kippte“ persönlich genommen habe, ich habe was sie gesagt hat auf mich bezogen und mit mir verbunden und dann darauf reagiert – genau in dieser Reaktion steckt meine Selbst-Unehrlichkeit, denn ich habe reagiert/eine Reaktion kreiert damit ich nicht genau dem Punkt begegnen muss den mir A in ihren Worten vorgeführt hat. „Persönlich nehmen“ wird zu einem emotionalen Schleier, einer Erfahrung durch die ich mich von dem eigentlichen Punkt trenne.

Dadurch erlaube ich mir nicht die ursächlichen Punkte zu konfrontieren, geschweige denn zu ändern. Durch „Persönlich nehmen“ halte ich mich in den Persönlichkeits- und Verhaltensmustern die ich bereits von mir kenne und erlaube mir nicht mich zu ändern. Persönlich nehmen verhindert Selbst-Einsicht, Selbst-Reflexion und daher jede Form von Wachstum und Expansion – Persönlich nehmen fördert die Separation von mir selbst und meinen Mitmenschen und führt zu Selbst-Limitation.

Ich vergebe mir selbst, dass ich zulasse und mir erlaube persönlich zu nehmen wenn mir jemand etwas über mich sagt, dass ich nicht hören will, dass mich „verletzt“ oder von dem ich denke dass es nicht auf mich zutrifft.

Ich vergebe mir selbst, dass ich mir nicht erlaubt habe zu sehen, erkennen und verstehen dass die Reaktion von „Beleidigung“ oder „mich verletzt fühlen“ oder „mich angegriffen fühlen“ die Signatur von persönlich nehmen hat – denn in diesen Fällen mache ich die Aussage dass jemand anders/außer mir etwas sagt/tut das mich angeblich beeinflusst.

Ich vergebe mir selbst, dass ich mir nicht erlaubt habe zu sehen, erkennen und verstehen dass ich die Entscheidung etwas „persönlich zu nehmen“ und „persönlich zu machen“ selbst treffe – und das ich mich absichtlich dazu entscheide etwas persönlich zu nehmen um einen anderen Punkt IN MIR zu verschleiern.

Ich vergebe mir selbst, dass ich mir nicht erlaubt habe zu sehen, erkennen und verstehen dass „Persönlich nehmen“ ein Mechanismus von Selbst-Limitation ist.

Ich vergebe mir selbst zuzulassen und zu akzeptieren dass ich mich selbst beschränke indem ich die Worte oder Taten anderer sowie Dinge die passieren, persönlich nehme – anstatt diese Momente der Reaktion oder Beinahe-Reaktion zu nutzen um mich selbst direkt zu sehen und zu erforschen.

Ich sehe, erkenne und verstehe nun, dass persönlich nehmen ein Mechanismus der Limitation und Selbstsabotage ist.
Ich sehe, erkenne und verstehe, dass ich zusätzliche Konsequenzen in meinem Leben und meinen Beziehungen erschaffe, wenn ich Dinge persönlich nehme, da ich mich in der Erfahrung und dem Reaktionsmuster „Dinge persönlich nehmen“ von den Punkten separiere denen ich eigentlich begegnen und die ich eigentlich erforschen sollte.

Ich sehe, erkenne und verstehe nun dass ein Ansatz zur Korrektur dieses Musters darin liegt, das „persönlich nehmen“ dahingehend zu redefinieren die Punkte in der Reaktion von welchen ich mich durch die Reaktionen trennen wollte „Selbst in die Hand zu nehmen“ - also von einer reaktiven Verschleierungstaktik zu einem Punkt zu kommen wo ich erkenne und akzeptiere, dass die Punkte/Teile welche ich vor mir verstecken will tatsächlich „persönliche Punkte“ repräsentieren, also Punkte die mich in der Tiefe berühren.

Ich bestimme mich selbst dazu Trigger-Punkte durch die ich in das Reaktionsmuster/System von „persönlich nehmen“ ge-triggert werde, zu flag-pointen zu reflektieren und im Schreiben und der Selbst-Vergebung zu erforschen – von da aus bestimme ich mich selbst dazu die Verantwortung für diese Punkte in mir zu übernehmen und mich in/als diese Punkte zu transformieren und zu ändern.


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