Sonntag, 11. August 2013

Die Paranoia von “Du wirst jemanden finden”


Die Paranoia von “Du wirst jemanden finden”


Artwork: Matti Freeman
Vor etwas zwei Wochen lief ich fertig, verwirrt und von Selbst-Zweifeln geplagt nach der Arbeit zum Bus. Ich sehe das ich jetzt das ich mich selbst fragte “Was machst du hier eigentlich” “Was ist der Sinn” “Was soll das Ganze”, bezogen auf den ganzen Stress und Kampf den ich mir selbst mache, wobei dies in dem Moment nicht so klar darauf bezogen war sondern diffus “auf meine Situation”. Als ich in einem Moment zum Stillstand kam und direkt vor mir aufblickte sah ich an einer Laterne auf einem Sticker stehen “You will find Someone” und für einen kurzen Moment ging mir ein Licht auf und mir wurde klar welcher Wunsch oder Hoffnung mich umhertreibt und wohin mich meine Suche nach “Jemanden” in Trennung von mir Selbst geführt hat = wieder zu mir Selbst allein an meinen Ausgangspunkt. Um mir selbst diese Fragen zu beantworten.

Wieso also ignorierte ich dieses Zeichen das ich mir selbst gegeben habe? Hier kommt als erstes der Punkt auf das ich mir dann allein in und als Angst vor dem Alleinsein und allen anderen Ängsten die ich hinter/unter/durch die Hoffung und Erwartung einer Beziehung/Partnerin verstecke und verdecke, übertünche und mit einer positiv-projizierten Zukunft schönfärbe, akzeptabel mache und damit rechtfertige. DANN hätte alles einen Sinn gehabt.

Dieser Punkt ist aber nicht wirklich schlüssig, denn Ich diese Ängste sind ja trotzdem da, ich bin allein also ist es maximal ein “sich nicht Stellen” den eigen Ängsten, was bedeutet ich lebe in einer Wahnvorstellung.
 

Hier kommt der Punkt von “Motivation” auf – Was ist meine Motivation? - diese Paranoia dient mir/meinem Bewusstsein als Motivation und ich sehe das es ein Mechanismus ist durch den ich im/als Bewusstsein die Negativen Erfahrungen, Unsicherheiten, Ängste und das generelle Fehlen von Selbsbestimmung in eine Vorstellung meiner Hoffungen und Erwartungen transformiere und so zu einer metaphysischen Karotte am Stecken mache der ich dann hinterher laufe. Natürlich bleiben die Ängste, Unsicherheiten, negativen Erfahrungen in mir dabei erhalten.

Ok, mir scheint diese Paranoia von “Du wirst jedmanden finden” in diesem Moment fast “nicht greifbar” “flüchtig” und das ist auch ihr Wesen, nicht real wie eine leise Brise flüsternd, oder als eine konstante Unterströmung in allem was ich mache in meinem Mind/Bewusstsein vorhanden, mich immer “begleitend” und darin sehe ich das diese Paranoia als mich in die Zukunft führende Stimme mich immer von der Gegenwart und damit zum Beispiel von real möglichen Partnerschaften/Beziehungen getrennt hat. Ich höre auf und folge einem Idealbild vom Perfekten Partner in meinem Bewusstsein, was natürlich eine Illusion ist, denn einen perfekten Partner wird es nicht geben – was ich darin will oder mit “perfekt” meine ich die “Beziehung soll perfekt sein, und mich bedingungslos akzeptierten und bestätigen”.
 

Lol – es ist eigentlich offensichtlich das wenn ich mir selbst eine Paranoia einrede “Du wirst jemanden finden” ich damit eine Rechtfertigung und Kontrollmechanismus erschaffe um mich nicht zu ändern und so zu bleiben wie ich bin wodurch ich mir selbst stagniere und zu Stagnation werde. Ich sehe hier das Selbstsabotageverhalten, wo ich wenn mir jemand gefallen hat/ich jemanden als potentiellen Partner gesehen habe absichtlich/verstärke meine negativen Eigenschaften zum Ausdruck gebracht und/oder darauf bestanden habe, denn laut meiner Logik müsste mich der andere doch so nehmen/wollen wie ich bin. Hier öffne ich die Emotions/Reaktions-Dimension mit Selbstgerechtigkeit, Selbstmitleid, dummer Sturheit, Selbstviktimisierung und einer Erfahrung von Groll/Verstimmung/Trotz die mich direkt zurückführt in meine Kindheit/mehrere Kindheitserinnerungen wo ich mich in Wutanfallen selbst mental und körperlich selbst missbraucht habe indem ich buchstäblich meinen Kopf gegen die Wand geschlagen habe, nur weil ich das Gefühl hatte nicht angenommen zu werden und darin das ich “nicht gut genug sei” und das es irgendwie mein Fehler war das ich allein auf dem Zimmer bleiben musste/sollte.


Ok, hier sehe ich zwei interessante Punkte, einmal das ich gelernt habe/glaube/definiert habe das ich durch Selbst-Bestrafung “besser werden kann/mich verbessern kann” denn wenn ich mir lang genug selbst weh tat, wütend war und meinen Kopf gegen die Wand oder Tür schlug, wurde ich von anderen GEHÖRT und Angenommen, alles war “wieder gut”. Dabei lernte ich das ich andere zwingen/manipulieren kann mich anzunehmen/sich zu kümmern wenn ich mich selbst missbrauche/schlecht behandle – und wirklich, was ist der Unterschied ob ich mich oder einen anderen schlecht behandle/missbrauche?.

In diesem Verhalten unterstützte ich dann die die Prämisse das “Ich nicht gut genug sei und das es mein Fehler sei” und das ich deshalb zum Beispiel auf dem Zimmer bleiben sollte, ohne dabei die praktische Realität in Betracht zu ziehen und mich in die Situation der anderen Person zu versetzen und zu erkennen das mehrere Gründe gab zum Beispiel das die Person bestimmte Arbeiten verrichtet zu verrichten hatte oder einfach mal allein sein und sich nicht dauernd um mich kümmern wollte. Die Angst vor Verlust und Angst vor dem Allein sein, sowie die Angst vor der Dunkelheit die ich als Kind ziemlich massiv hatte, sind hier Faktoren.

In mir selbst war ich überzeugt das ich nicht gut genug war, nicht geliebt wurde und das meinen Kopf gegen die Wand schlagen sehe ich eine Art von Schuldzuweisung/Bestraftung “gegen meinen Kopf” denn sah meinen Kopf, der bei meiner Geburt missgeformt/missgestaltet war als den Grund wieso ich nicht gut genug und fehlerhaft sei, oder wieso andere mich so – nach meinen eigen Urteilen gegen mich selbst – sehen und beurteilen würden.
Der zweite Punkt ist ein Ärger/Wut und ein Gefühl der absoluten Ungerechtigkeit weil ich nicht verstehen/sehen konnte “wie dich das verdient habe” wieso es mein Fehler sein soll, was in ich schon eine Akzeptanz der Wahrnehmung oder des Konzepts von “Fehler” ist – Ah, interessant, Fehl-er und Missbildung, Miss-Bild-Ung, haben beide die selbe essentielle Aussage davon das “etwas abgehe, nicht vollkommen sei, nicht richtig, das etwas fehle”, das ich alleine, so wie ich bin nicht genug bin. In meiner Selbstdefinition als Miss-Bild-ung glaube ich also das ich jemanden/etwas brauche um mich ganz/richtig/erfüllt zu machen und deshalb “suche ich jemanden”, ok, lol, aus einer Perspektive habe ich dann die Paranoia “Du wirst jemanden finden” kreiert WEIL ich erkannte/wusste das ich mich nie wirklich durch/mit einem anderen Menschen komplettieren/besser/richtig machen kann sondern das dieses Konzept nur auf Bildern/Gefühlen/Emotionen/Erfahrungen basiert.

Die Paranoia ist praktisch die Verinnerlichung des Versuchs mich durch/mit Partnern/Beziehungen zu erfüllen und “besser/mehr” zu machen um scheinbar akzeptabel zu werden für? Mich selbst als das Was ich gelaubt habe zu sein ohne zu sehen, erkennen und verstehe das dies nur ein Konglumerat von dem ist was ich an Definitionen, Meinungen, Vorstellungen, Erwartungen, Hoffnungen von denen die vor mir hier waren zusammengeklont und aufnommen habe.
Darin ist auch nicht verwunderlich das diese Beziehungs-Paranoia und die Traumfrau/Traumpartner der in dieser Illusion in mir existiert sozusagen “meine bessere Hälfte” ist. All die positiven, guten Sachen und Eigenschaften die ich mir nicht erlaube zu leben und auszudrücken habe ich in dieser Vorstellung definiert – erstaunlicher Weise aus Angst, davor zu verlieren als was ich mich definiert habe und was ich akzeptiert und erlaubt habe zu glauben das ich bin = Nicht Gut/positiv. Ok, Angst die Negativität als die ich mich definiert habe zu verlieren während ich mich selbst in unzähligen, qualvollen, langsamen Zeitschleifen versuche langsam besser zu machen auf der Suche/im Streben nach einer als Positivität definierten Traumfrau/Partnerin/Beziehung = ist ziemlich lächerliche Dummheit. Wieso würde ich dies machen?

Da sehe ich das ich “das Negative” die “negativen Emotionen” wie Ärger, Wut, Beschuldigungen, rücksichtslosen Missbrauch, Erzwingen, einfach nehmen was ich will, tun was ich will – als Wege definiert und gelernt habe und auf denen ich bekomme was ich will, also die Angst und der Glaube das ich mich “definiert in dem Positiven” nicht bekommen werde/kann, wenn ich den Ärger, Wut, Resentmen etc als Manipulation lasse – was sogar noch dümmer ist, denn das ganze Positive ist ja schon da in mir als ich definiert in den positiven Ausdrücken und Eigenschaften die ich einer Traumfrau/Traumpartner in der Paranoia in meinem Bewusstsein zugeschrieben habe.
 
Ich führe hier praktisch in/an der Paranoia von “Du wirst jemand finden” einen Kampf um meine innerliche Spaltung und Selbstzweifel und darin verteidige ich meine Selbstdefinition von “Nicht Gut Genug”, “Fehler” und “Makel” - anstatt einfach an die Wurzel zu gehen und selbst zu bestimmen “Wer ich bin” als “Gut genug”, wobei ich sehe, erkenne und verstehe das es ein Prozess ist und sein wird mich in jeder Situation stabil als “Gut genug” zu akzeptieren und zu leben, denn es war ein Lebenslanger Prozess mich als Ausgangspunkt von nicht gut genug zu leben und zu definieren und deshalb verpflichte mich selbst mich durch selbstbestimmtes Schreiben, Selbstvergebung und Selbst-korrigierende Aussagen in diesem Prozess zu unterstützen, indem ich die relevanten Erinnerungen, Vergangenheit, und Beziehungen durchgehe und Er-Lösungen für mich selbst finde um mich vom Kreuz des Bewusstseins zu befreien.

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