Heute werde ich in meinem Blog einen
Punkt aufgreifen, der mir seit einiger Zeit gewahr ist und dem ich
nahezu täglich begegne. Ich bin in einer Situation, in der ich mit
einigen Leuten zusammen sitze, Pause mache und esse. Wir unterhalten
uns und es werden verschiedene Themen aufgegriffen, von „trivialen“
Dingen wie bestimmten Kinofilmen, Büchern oder Reisen über
Ausbildung/Bildung und persönliche Themen hin zu Politik
und Weltgeschehnissen.
Ich gehe so gut wie jedes Mal in eine
Reaktion von starker Unterdrückung und Zurückhaltung, besonders
gegenüber einem Individuum oder den „älteren“ Individuen und
dem was sie sagen, während jedes Mal/häufig Backchats in mir
aufkommen – Besonders ärgert mich wenn andere der Person auch noch
zustimmen, obwohl ich dies auch bei Gelegenheit mache
(Selbsturteile). Auch gestern kam dieser Punkt in einem Gespräch
auf, wie ich „in einem Gespräch nicht die Bombe platzen lassen
will“ - obwohl ich in meiner „Art“ dazu tendieren
würde...sprich ich kann definitiv sehr emotional und verbal massiv
wirken/mich ausdrücken wenn es um etwas geht das „mir am Herzen
liegt“ - etwas das emotionale Reaktionen in mir erzeugt hat...
interessant, denn genau das ist es, was ich in/an anderen und ihrer
Ausdrucksweise verurteile und beinah verachte und in mir Selbst
verleugne: Emotionen/Emotionale Kommunikation.
Wie gesagt, war dass nicht immer so...
aber auch schon „vor Desteni“, sprich dieser Punkt kommt nicht
erst aus der Erkenntnis oder dem Wissen dass Emotionen und
emotionaler Ausdruck eine Form von Selbst-Unehrlichkeit ist, ich habe
schon längere Zeit davor angefangen mein Selbst so zu konstruieren
meine Emotionen zu verleugnen und meine emotions-geladenen Meinungen
zu bestimmten Themen für mich/geheim zu halten. Faszinierend, es ist
wieder diese Form von Selbst-Betrug wo ich mein wahres Selbst
(Emotional/Energetisch/meinungsbehaftet/selbstgerecht) hinter einer
Fassade von falschem Selbst
(Emotionslos/kontrolliert/meinungsfrei/unparteiisch) verstecke,
angeblich in/aus Angst was andere von mir denken und/oder in
„Rücksichtnahme auf Andere“ um z.b. „ihre Welt nicht zu
zerstören“ - doch in Wirklichkeit verstecke ich diesen Teil, mein
„wahres Selbst“ vor mir SELBST da ich irgendwann die
„Entscheidung“ getroffen habe „Ich will nicht so sein“ -
Diese Entscheidung war jedoch keineswegs wohlwollend oder aufrichtig,
was heute zu einer wahrhaften Änderung meiner Selbst hätte führen
können … Ich wollte nicht so sein wie SIE … Ich bin nicht so wie
DIE... worin ich meine Ausgangspunkt nach Außen lege, in Trennung
von mir selbst und so erschaffe ich Beschuldigungen.
Herkunft dieses Musters ist die
Beziehung zu meinen Eltern, im speziellen zu meinem Vater. Ich sehe
Punkte von „Konflikt-Vermeiden“ und „Verstecken“ in diesem
scheinbaren „Rücksichtnehmen auf Andere“. Ich hatte in der
Vergangenheit mit meinem Vater öfters hitzige/aufgeregte
Diskussionen über politische Themen...meistens handelte es sich um
irgendetwas was wir im Fernsehen sahen und dann fing einer an (oft
auch ich) einen „ungläubigen Kommentar“ abzugeben, etwas wie
„wie kann das sein – das gibt’s doch nicht“ oder einen
Ausdruck von Schuldzuweisung/Vorwürfe wie „die Politier, die
Grattler“ … wenn ich so zurückgehe sehe ich, dass es in meiner
Kindheit/Jugend einige männliche Vorbilder gab die in diesem Ton von
Vorwürfen/Beschuldigung/Anklage über Politik und Elite sprachen –
in einem abfälligen Ton, beinah schon hasserfüllt, mit
Ärger/Wut...Das Gewahrsein das etwas „mit dem System nicht stimmt“
war vorhanden, aber dabei blieb es auch – die Energie erschöpfte
sich ein Anklagen/Vorwürfen/Ärger und etwas dass fast schon Lästern
oder Gossip entspricht – und siehe da, Gossip über
Politiker/Wirtschaftsvertreter/Personen des öffentlichen Lebens ist
ja eine unserer beliebtesten Unterhaltungen.
Ich sehe, dass darin ein Vorwurf gegen
die Vorbilder steckt die ich hatte, sowie Erwartungen sie hätten
doch etwas dagegen tun müssen. Eine Art von Verachtung und ein
Urteil der scheinbaren „Schwäche“, aus der dann meine
Abgrenzung entstand und eine Selbst-Beziehung von Kampf und Rebellion
gegen „das System“ - ohne zu sehen und zu erkennen dass ich
nichts anders tat als genau meine Vorgänger zu spiegeln und zu
kopieren. Wie so oft geht es also auch bei diesem Muster/Punkt darum
alles was ich „in anderen sehe“, gespiegelt durch meine
Gedanken/Backchats, zu mir zurück zu bringen und den Teil von mir
der diese erzeugt zu reinigen und praktisch zu verändern, denn wie
ich sehe, stecke ich immer noch am genau gleichen Punkt wie meine
Vorgänger – bedingt durch meine eigenen Urteile und emotionalen
Ausdrücke, worin ich anfange zu sehen wie die systematische und
generationsübergreifende Versklavung durch emotionale Reaktionen auf
die Zustände, wie etwa Politik und/oder Wirtschaft funktioniert und
existiert.
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