Mittwoch, 3. September 2014

Warum schreiben? - Tag 564


Jeden Tag gibt es mehrere Erfahrungen und Punkte die ich an mir und einem Leben ändern möchte oder lieber nicht machen würde – das Schreiben und die Selbstvergebung sowie das Atmen sind die Werkzeuge mit denen ich diese Dinge verändern kann.



Wieso Schreiben, Selbst-Vergebung und Atmen, ich mein ich seh doch die Dinge die „mir passieren“ und ich „mache doch diese Erfahrungen“ ohnehin...? Genau dass sind die essentiellen Punkte – tagtäglich MACHE ich die Selben Erfahrungen, habe die Selben Gedanken, erfahre die selben Energien in wunderschön gemusterter Form als das was in meinem Bewusstsein abgeht, basierend auf oder in einer Rückkopplungsschleife mit meiner externen Umgebung – den Routinen, den Menschen denen ich begegne, den Tätigkeiten, die ich ausübe, die Gebäude und Räume die ich betrete und in denen ich mich aufhalte – eigentlich die idealen Voraussetzungen um die Dinge an/in mir zu verändern die mir nicht gefallen, die mich nicht unterstützen, die unehrlich sind, die hinterhältig sind, die mich miserabel machen – wieso mache ich es also nicht?



Was ich sehe, ist dass ich zwar im Moment in dem ich „etwas mache“ und an etwas teilnehme was in meinem Bewusstsein aufkommt – was in mir als Gedanken oder Energie oder Erfahrung aufkommt – SEHE dass ich es tue, dass ich daran teilnehme, dass ich zum Beispiel in einer bestimmten Persönlichkeit teilnehme, einen Charakter spiele und es existiert eine gewisse Distanz oder ein Punkt von Gewahrsein, doch es scheint mir „unmöglich“ mit ganz davon zu lösen und etwas anderes zu leben – nicht immer, mit manchen Dingen/Punkten, gelingt es mir mir mich in einem Moment zu ändern und „auszusteigen“ und/oder mir eine neue Richtung zu geben – mit andern Punkte ist es nicht so einfach.



Gerade bei „neuen“ Punkten oder Dimensionen in mir, dass heißt Dingen deren ich ich mir gewahr werde, es es als ob ich nicht weiter weiß – Ich bin „verwirrt“, stehe an, „Ah, ok ich sehe dass ich dies oder jenes mache – aber was nun?“ und nicht zu selten reagiere ich dann mit Formen von Urteilen auf mich selbst/auf dass was in mir/als ich aufkommt und versuche es entweder in mir zu unterdrücken, verleugnen, „nicht zu sehen“ oder ich versuche dem externen „Trigger“ aus dem Weg zu gehen, die Person oder Situation zu meiden also „gar nicht erst hinzuschauen“ - beides ist offensichtlich nicht selbst-ehrlich sondern akzeptierte und erlaubte Selbst-Konditionierung – Anpassungsmechanismen mit denen ich gelernt habe in dieser Welt zu überleben. Und wirklich, wer oder was ist es dem ich hier aus dem Weg gehe, gar nicht erst hinschauen will, verleugne und unterdrücke = Bin ich Selbst.



Im Schreiben kann ich diese verborgenen Teile/Punkte von mir ans Licht bringen, an die Oberfläche holen und mir gewahr machen woher sie kommen, welche Funktion sie haben, weshalb ich daran teilnehme und sie in mir akzeptiere und erlaube – Und es sind VIELE Punkte/Dinge die ich „nicht sehe“ - heißt es nicht dass der Großteil der Materie im Universum „dunkle Materie“ ist, die wir nicht sehen können?



Wenn ich etwas „sehe“ und mir dessen Gewahr bin kann ich dafür Verantwortung übernehmen, ich kann zu mindestens weiter gehen – und diese Verantwortung übernehmen mache ich in und mit meiner Selbst-Vergebung – darin Gebe ich mir das Geschenk der Verantwortung und die Möglichkeit mich anders zu verhalten oder zu erfahren = ich kann mich ändern.



Ein Punkt den ich heute und über die nächste Zeit in mir ändern möchte ist meine morgendliche Erfahrung mit dem Bus zu fahren. Eigentlich sobald ich den Bus betrete, fühle ich mich eingesperrt, „eingekastelt“ und „ausgeliefert“, wie auf der „Fahrt nach Eschede mit Grinse-fressen ins Ende des Schreckens“ (Bruchstückhafte Erinnerungen an ein Musikstück und verbunden damit die Erinnerungen an lannnnngeeee tägliche Zugfahrten in die Berufsschule auf denen ich so gut wie immer alleine war, in einer depressiven (Ver-)Stimmung und/oder der ein oder anderen Form von Rausch/Betäubung. Ein Grund für die unterdrückte depressive Verstimmung = Ärger/Resentment sehe ich darin, dass „ich mit dem Zug fahren MUSSTE und nicht mit dem Auto fahren DURFTE, da ich keinen Führerschein hatte und ihn nach meinem damaligen Dafürhalten zu UNRECHT „verloren“ hatte = er wurde mir „weggenommen“).



Gestern und heute ist es passiert, dass mir der Busfahrer die Tür fast vor der Nase zugeknallt hat, bzw. = in Wirklichkeit: Beim Einsteigen schloss sich die Tür und schlug mir gegen den Arm/Oberkörper – ich musste mich dazwischen klemmen und die Tür aufstemmen – eigentlich „Kleinigkeiten“, doch was in meinem Kopf/Gedanken abläuft ist, ist dass ich das „persönlich nehme“ - ich ärgere mich dass „er genau mir die Tür vor der Nase zumachen will“ - ich denke „verdammt kann der nicht etwas Rücksicht nehmen“ und generell ist es als sehe/beurteile ich die ganze Situation, den Bus, Busfahrer und den Umstand dass ich mit dem Bus fahren muss als „Ärgernis“ und unangenehm, es ist als sei „der Bus“ und das Leben generell in diesem Moment einfach“ unfreundlich“ und „Grob“ zu mir, lol – ich sehe mich mal wieder als Opfer. Es ist interessant, denn es scheint mir der Hauptgrund zu sein, dass ich nicht mit dem Auto fahren kann/darf und kein Auto habe, denn hier existieren haufenweise gute/positive Erinnerungen aus einer Zeit in der ich fahren durfte und ein Auto hatte. Die Ärgernis/Annoyance-Energie ist dann in Wirklichkeit projizierte Annoyance mit mir Selbst und meinem Leben, meiner Situation von „Einschränkung“/Limitation im Bezug auf Fahren/Führerschein und „wieso ich so viele Jahre habe verstreichen lassen ohne mir Richtung zu geben und mich zu bewegen“.

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