Scott Cook |
Ein
Punkt der in der letzten Zeit immer wieder in Bewusstsein gebracht
wird ist eine „Angst vor Ärger“ und/oder Konflikten. Zunächst
einmal sehe ich, dass einen ziemlichen Widerstand habe diesen Punkt
für mich selbst zu öffnen, wobei sich dieser Widerstand besonders
in einer Irritation und einer „gewollten Ignoranz“ zeigt – es
ist als sehe ich den Punkt, ich sehe „Ja dass ist genau was ich
mache“, aber dann wische ich den Punkt weg und denke an etwas
anderes = Ich unterdrücke den Punkt. Immer wenn der Punkt in mein
Gewahr-sein kommt denke ich „Jetzt nicht – nicht schon wieder –
Nein, nicht schon wieder“.
Es
ist beinahe so als hätte ich Angst davor den Punkt von Angst vor
Ärger anzuschauen und ich fühle mich einfach unfähig eine Lösung
zu finden. Natürlich ist es auch keine Lösung die Angst vor Ärger
und Konflikten einfach zu unterdrücken und darauf zu reagieren, denn
mit jedem Mal wenn ich etwas unterdrücke gebe ich dem Punkt
tatsächlich mehr Energie und Macht über mich. Was also ist eine
Lösung? Wie kann ich die Angst vor Ärger/Konflikten lösen?
Hier
sehe ich eine Möglichkeit darin, die „Angst“ aus der „Angst
vor Ärger“ zu nehmen und dann zu schauen wann und wo ich in meiner
Welt/mir Selbst Ärger/Konflikten begegne und dann läuft, dass Ganze
darauf hinaus, meine Beziehung mit und zu Ärger und einer sehr eng
verwandten Form, den Vor-Würfen und Beschuldigungen zu untersuchen.
Dieser
Punkt wurde auch in der Atlantean-Serie auf Eqafe erklärt, dass mit
Ärger eine Erfahrung/Energie von Angst und Unruhe verbunden ist und
ich kann relativ gut nachvollziehen wieso. Ärger lässt uns manchmal
Dinge sagen und tun die wir später bereuen könnten – Ärger
ist/kann eine ziemlich unberechenbare/unkontrollierbare
Kraft/Erfahrung sein und in Momenten von Ärger kommen Worte und
Naturen aus einem heraus die sonst im Verborgenen bleiben. Wer hat
also ein Interesse an einer Angst vor dem Ärger/Konflikte? = Das
Bewusstsein selbst und ich als Bewusstseins-Wesen, die Angst vor
Ärger ist ein Schutz- und Abwehrmechanismus dagegen wirklich dem zu
begegnen was ich in mir akzeptiert und mir erlaube zu sein – dem in
Momenten von ausgelebtem Ärger/Wut kommen die Dinge zum Vorschein
die ich sonst vor mir selbst und allen geheim-halte und verstecke –
Ich habe sehr „gut“ gelernt meinen Ärger und meine Wut zu
unterdrücken und auch in der Vergangenheit, habe ich meinen
Ärger/Wut nur mit wenigen Menschen „geteilt“ und/oder an ihnen
ausgelassen – dies heißt jedoch nicht, dass ich keinen Ärger
„habe“, dies heißt nur ich angefangen meinen Ärger und meine
Wut zu „internalisieren“ - ich lasse nicht raus was ich in/als
Ärger erfahre sondern habe „interne Wutanfälle“ mit
gemeinem/ärgerlichem Backchat.
In
diesem Punkt gibt es einige weitere Dimensionen zu öffnen, nämlich
zunächst einmal die Beziehung von Ärger und „Macht“ oder sich
stark/ermächtigt fühlen, was bedeutet das die Angst vor Ärger in
Wirklichkeit nur illusionäre Erfahrungen von
„Macht/Stärke/Überlegenheit“ in meinem Bewusstsein schützt und
wenn ich etwas genauer hinschaue, ist es fast so als ist/sei alles
für mich eine Art „Ärgernis“ - ich meine damit die vieeelen
kleinen Momente in meinem Alltag in denen ich mit/in/als Ärger
reagiere und mich in einer Weise innerlich beschwere.
Damit
ist die „Angst vor Ärger“ ein Schutzmechanismus für ein
überhöhtes Selbst-Bild von eingebildeter Macht/Stärke und ein Weg
wie mich mein Bewusstsein kontrollieren kann – gleich ziemlich zum
Anfang meines Prozesses kam der Punkt von Ärger schon ein Mal in mir
auf, ich schrieb einen Blog, war ziemlich stolz darauf und dachte,
dass die Erfahrung damit „abgehandelt“ sei, da ich ja nun erkannt
habe, dass ich im Ärger meine Macht/Stärke an mein Bewusstsein
abgebe und deshalb tue ich es nun einfach nicht mehr...tatsächlich
habe ich meine Anwendung nie wirklich in Echtzeit geprüft,
beziehungsweise einfach den tatsächlich auftretenden Ärger in mir
ignoriert – ich habe die Erkenntnis zu einem Teil meines Egos
gemacht und den Ärger in mir durch Angst unterdrückt. Wieso Angst?
Ganz
zu Anfang meines Prozesses hatte ich einen Gedanken oder Punkt in mir
aufkommen „Ich bin ein Abuser“ und ich fand in dem Moment keine
Ruhe oder Möglichkeit damit gleichzustehen – ich bin auf meinem
Balkon und denke darüber nach welchen Gedanken ich für mein
Assignment wählen wollte und der einzige Gedanken der direkt aufkam
war „Du bist/ich bin ein Abuser“ und der Gedanke kam im mir als
Urteil auf und je genauer ich den Gedanken anschaue und in mir halte,
desto unerträglicher und bedrückender wird mein Zustand. Ich denke,
dass ich diesen Gedanken nicht nehmen kann und ich kann nicht mit
diesem Gedanken arbeiten/umgehen, dass ist einfach zu heftig – Zu
heftig dem zu begegnen was ich gemacht habe und geworden bin – ein
Abuser und daher ist die Angst vor Missbrauch auch immer noch eine
der Energien durch die mich mein Bewusstsein kontrollieren kann und
wenn ich es mir genau anschaue ist mein gesamter Prozess auf dieser
Angst vor Missbrauch aufgebaut.
Es
ist interessant, denn immer noch kommen häufig, besonders wenn ich
sehe wie selbst-süchtig, stur, eigensinnig, egoistisch ich
manchmal bin und/oder wie ich keine Rücksicht auf andere nehme diese
Selbstdiffamierungen und Beschimpfungen in mir auf: Du bist so ein
Arschloch, du bist/das war echt Scheiße von dir“ „Du bist so
gemein“ „Das ist/du bist das Letzte“ und so weiter – in
Wirklichkeit ist dies nur die nächste Schicht von Ego worin ich mich
durch diese Selbst-Beschimpfungen in meinem Bewusstsein irgendwie
„besser“ machen will...als sei ich „normal“ „besser“ und
„netter“ und so weiter. Und wider treffe ich auf den Punkt von
„Machtlosigkeit“, ich denke und fühle mich als „unfähig“
mit diesen Teilen meiner Selbst umzugehen, mir wirklich in
Selbst-Ehrlichkeit zu begegnen. Es scheint mir so, dass ich den Ärger
„mit mir selbst“ dann als „Umgangsform“ mit mir Selbst
gewählt habe, wenn ich auf Dinge/Punkte/Erfahrungen/Teile von mir
selbst stoße die ich (noch) nicht lenken kann... und auch die ich
nicht sehen und mir nicht eingestehen will.
Ein
Beispiel wäre auch meine Beziehung zum „Lernen/Studieren“ und
die kognitive Dissonanz die ich in dieser Beziehung erschaffen habe –
davon dass ich ein passabler Student war und „alles Lernen könnte“
wenn ich nur wollte, dass ich generell viel weiß und Ahnung habe,
die Zusammenhänge genau verstehe und mir zumindest alles herleiten
kann wenn ich will – auch dass ich generell an dem interessiert bin
was ich studiert habe – was ein Bild ist, dass bei näherem
Hinsehen auf so vielen Ebenen brüchig wurde und zerbröselt ist. Die
Wahrheit ist, dass ich ziemlich faul war, gerade das nötigste
gelernt und gemacht habe und mich auf vergangenen Erfolgen ausgeruht
habe. Ärger und Konflikt kam hier immer zur Prüfungszeit in mir
auf, meiner Diplomarbeit und/oder zum Ende, als ich mit meinem
Prozess gerade angefangen hatte und ich meiner Faulheit von Angesicht
zu Angesicht begegnete. Selbst hier war der Ärger – bis auf kurze
Momente der Einsicht – noch hauptsächlich auf das „System“ die
„Bildungseinrichtungen“ die „Art und Weise wie/was unterrichtet
wird“ und dann auch auf die bestimmten Personen gerichtet, die
diese Art von System und Wissen lehren und als Profession verkünden.
Darin
konnte ich mir daraus eine Erfahrung von
„Macht/Ermächtigung/Überlegenheit“ ableiten, denn angeblich
wusste ich ja wie es besser gehen würde was gemacht werden sollte
etc. - nur eins wusste ich nicht: Wie ich mit mir selbst umgehen und
„in diesem System“ zurecht kommen sollte, wie mit der bestehenden
Ordnung kooperieren, was damit jedes vermeintliche „Wissen“ um
Lösungen und eine mögliche bessere Welt hinfällig macht, denn es
gibt keinen Weg um die bestehenden Strukturen herum – Wissen ohne
Anwendung ist Nutzlos – und nicht nur dass, sondern es diente mir
dazu mein Ego zu definieren, meine Scheinbare Individualität und
noch mehr Überlegenheit abzugrenzen und herauszustellen, ein Muster
dass ich auch derzeit noch und wieder in mir beobachten kann.
Ok,
dass bringt „Wissen“ als zusätzliche Variable mit in die
Gleichung von „Ärger und eingebildeter/Erfahrung von Macht“ die
ich zurück verfolgen kann bis in meiner Kindheit/Jugend wo ich mir
auf Grund von „Dingen die ich wusste“, die ich angeblich „mehr
wusste“ als die Erwachsenen/Andere erlaubt habe Ärger, Spott und
Verachtung zu generieren um mich abzusondern und mich in geheimen
Kammern in meinem Bewusstsein als „Überlegen/Mehr/Mächtig“ und
so weiter zu fühlen/erfahren, was „Unterdrückung“ als weiteren
Mechanismus in diesem Muster aufzeigt – denn diese „Dinge“ dich
angeblich „wusste“ waren dergestalt, dass ich sie nie direkt und
offen mit jemandem teilte oder den Betroffenen ins Gesicht sagte, es
waren unbestimmte, nicht genau definierte „Ahnungen oder
Wahrnehmungen“ die ich aus Beobachtungen und Erfahrungen in dieser
Welt ableitete und dann zu Gedanken kondensierte/verhärtete, die
wieder zu Keimzellen für ganze Persönlichkeitssysteme der
Selbst-Rechtfertigung wurden. Aus Wahrnehmungen werden Überzeugungen.
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