Donnerstag, 20. Juni 2013

Selbstwert und Grundeinkommen - Tag 380


Heute in der Arbeit bekam ich einen Anruf von einer anderen Firma und dem Angebot mich für eine andere Arbeitsstelle mit besseren finanziellen Konditionen vorzuschlagen. Erst dachte ich das ich recht stabil in dem Punkt wäre, dann aber bemerkte ich eine immer stärkere Reaktion in Form einer positiven Erfahrung, die wie ich feststellte hauptsächlich mit der Aussicht auf ein höheres Gehalt zu tun hat.

Diese Reaktion ist interessant und man könnte sagen „Ist doch logisch das man sich freut wenn man (eventuell) mehr Geld für seine Arbeit/Zeit bekommen. Abgesehen davon, das diese Reaktion eine bloße energetische Erfahrung ist, von illusionärer Natur, die mich gegen die tatsächliche Situation blind macht und verhindert das ich die Entscheidung (sollte es dazu kommen) klar sehen und alle Punkte und Outflows in Selbstehrlichkeit untersuchen und mit einbeziehen kann, da ich in einer „Euphorie“ und den bereits einsetzenden Projektionen was ich mit dem Mehr an Geld machen KÖNNTE eigentlich bereits eine Entscheidung getroffen habe..., abgesehen von diesen Punkten ist mir aufgefallen das diese energetische Erfahrung mit meinem „Selbstwert-Gefühl“ zu tun hat.

Mit 20% mehr Verdienst oder „Gehalt“ würde ich mir wertvoller vorkommen, mich mehr anerkannt fühlen. Die Frage, ob diese Erfahrung akzeptabel ist, ist nicht so einfach zu beantworten, wollte ich schreiben, sie ist aber zu beantworten, denn: Akzeptabel ist die Erfahrung nicht, aber erklärbar: Geld entspricht Energie, mit mehr Geld habe ich mehr Möglichkeiten, ich kann Dinge vom Wirtschaftssystem kaufen und mich damit „gut fühlen“, Wünsche oder Notwendigkeiten erfüllen, ich hätte mehr „Luft“ um Sachen zu machen, um am „Leben“, das - so wie die Welt momentan funktioniert - ausschließlich vom System zur Verfügung gestellt wird, teil zu nehmen. Freilich ist es nicht wirklich so, dass unser System „Leben“ schaffen würde – alles was es, oder besser gesagt Wir DURCH unser Gesellschafts- und Wirtschaftssystem machen ist das wir „nehmen was hier ist“, es zerstückeln, „verarbeiten“ und uns selbst „neu“ zusammengesetzt wieder vorsetzen und dafür nun Geld verlangen oder bezahlen. Ein Leben außerhalb dieses Systems ist praktisch unmöglich, und an den Rändern des Systems wird es ziemlich unangenehm. Damit beziehe ich mich jetzt auf Deutschland und Co., wenn man etwas weiter über den Tellerrand blickt sieht man das täglich abertausende von Menschen an Hunger, Durst, Krankheiten sterben, nur weil dass Gesellschaftssystem - wir alle - ihnen kein „Leben“ - keine Lebensmittel - zukommen lässt, sondern im Gegenteil, sich von ihnen ernährt.

Interessant – den eigentlich ist meine „positive Erfahrung“ bei der Aussicht auf mehr Geld ANGST davor Arm zu sein.

Also schaue ich mir meine Erfahrung im Kontext eines Bedingungslosen Grundeinkommen an. Ein Grundeinkommen würde bedeuten das jedem Bürger – und auf längere Sicht jedem Menschen - eine grundsätzliche Wertschätzung und Anerkennung entgegen gebracht wird, von der Gesellschaft als Ganzem. Es ist als würde zu einem gesagt „Hier, du bist wertvoll, du wirst anerkannt“. Unsere derzeitige Gesellschaft basiert geradezu darauf das es Unterschiede gibt in der Bewertung. Ganze Gruppen werden als „minderwertig“ gesehen und auch physisch minderwertig behandelt – Es gibt keine bedingungslose Anerkennung und Wertschätzung für Arbeitslose, Obdachlose, Kranke und weitere Gruppen.

Ich habe mir die Frage gestellt, worauf meine positive Erfahrung bei der Aussicht auf mehr Geld eigentlich beruht, denn in meinem Bewusstsein würde ich mich „natürlich“ nicht mit dem Armen oder Obdachlosen, oder Bettler den ich jeden Tag auf der Straße sehe, vergleichen und mich dann bewusst/absichtlich als mehr wert und besser definieren/beurteilen. Das aber sind genau die Prozesse die Unbewusst/Unterbewusst ablaufen. Fakt ist das wenn alle gleich viel bekommen würden und damit von Grund auf die gleiche Wertschätzung, Anerkennung und damit auch das gleich Vermögen in der Gesellschaft erfahren, wäre mein positives Gefühl bei Aussicht auf mehr Geld irrelevant und würde erst gar nicht existieren.

Wie viel cooler kann eine Gesellschaft sein und werden, in der Jeder von Jedem bedingungslos anerkannt und wertschätzt wird, rein dafür das er/sie am Leben ist? Ein bedingungsloses Grundeinkommen ist die Möglichkeit dies herauszufinden, die Chance den Grundstein für eine Gesellschaft von wirklicher Wertschätzung und Anerkennung zu legen.
 

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