Samstag, 9. März 2013

Survival-Charakter - Tag 299


Heute habe ich ein ziemlich interessante Erkenntnis gemacht und auch interessant ist das ich einen Widerstand habe darüber zu schreiben. Der Widerstand ist eine Form von Glauben ich könne darüber nicht schreiben und eine „Angst“ den Punkt irgendwie zu „entweihen“ oder falsch darzustellen, in Wahrheit sehe ich eine Angst davor mir den Punkt wirklich ins Gewahrsein zu bringen und in meinem täglichen Leben, in jeden Moment zu integrieren – was beutet ich will einfach nur meinen eigenen Survival-Charakter beschützen.

Nach dem ich längere Zeit immer wieder mit Obdachlosen und Bettlern bestimmte Reaktionen hatte, meist ist es mir unangenehm und ich empfinde so was wie ein schlechtes Gewissen und gleichzeitig eine Solidarität, und versucht habe sie mehr mehr oder weniger zu umgehen oder wegzuschauen mich heute mal dazu bestimmt einem bestimmten Bettler etwas Geld zu geben um mir darin selbst zu begegnen. Und tatsächlich wollte ich mir nur selbst aus dem Weg gehen und mich nicht sehen.

Der Mann ging am Stock, zitterte und hatte eine Gehbehinderung, sein ganzes Gebaren/Verhalten war sehr ausgeprägt. Als ich auf ihn zuging sah ich ihn als „Leben“ als ein gleiches Lebewesen und dabei kam der Backchat/Gedanke „Er spielt das nur“ in mir auf und mir wurde klar das er mit seinem Lächlen und dem Bedanken und seiner ganzen Mimik/Gestik einen „Charakter“ spielt, den Bettler-Charakter. Dann erkannte ich das er und damit Leben hier von unserem System praktisch dazu gezwungen wird diesen Survival-Charakter anzunehmen um zu überleben. Dabei sah ich das ich genau das gleiche tue wenn ich beispielsweise einen Job suche oder arbeiten gehe haargenau das gleiche mache und das jeder in dieser Situation ist in dieser Welt einen Survival-Charakter zu spielen und zu leben ohne irgend eine freie Wahl oder sich das je wirklich so ausgesucht zu haben. Wir werden von klein auf in bestimmte Rollen konditioniert und im Grunde von unserer Umwelt, von dem Systemen die hier sind, gezwungen ein bestimmter Charakter zu werden der „irgendwie ins Bild“ passt.

Ins Bild passt heißt: Der irgendwie im und für das Geldsystem einen Wert hat und eine Rolle spielen kann.

Es war nicht seine, oder meine, freie Wahl diesen Charakter zu spielen und das ist nicht das Potential dieses/keines Menschen und auch nicht was er/wir wirklich sind – Ich finde hier eine Erfahrung in mir die nicht direkt einfach zu beschreiben ist. Wieso wird ein Mensch der ohnehin körperlich behindert ist oder sonstige gesundheitliche Problem hat nicht versorgt, sondern ist stattdessen auch noch gezwungen um sein Überleben zu betteln? Wieso werden Menschen nicht darin unterstützt sich selbst zu leben und optimal zu entwickeln oder ihren Zustand so gut es geht zu stabilisieren? Wieso werden täglich tausende von Bettlern oder Obdachlose in unserem System akzeptiert?

Das System das wir kreiert habe und das wir darstellen um Zusammenspiel als ÜBERlebens-Charaktäre ist lebensverachtend. Bettler und Obdachlose gibt es nicht „zufällig“ und „es ist auch nicht ihre Schuld/ihr Versagen“, sie werden von vom System nur erlaubt weil sie einen bestimmte für das System notwendige Rolle spielen. Sie halten die Charaktere der anderen an Ort und Stelle – Die Charaktere die wir ihnen aufzwingen/die sie spielen sind die Erscheinung und offensichtliche Konsequenz unserer Verachtung und Geringschätzung gegenüber dem Leben. Es ist die Konsequenz der eigenen Gier und Angst vor dem Überleben.

Genauso ist es mit „Arbeitern“ und „Arbeitslosen“ die Arbeitslosen sind abschreckendes Beispiel und Drohung für die Arbeitenden so das eine dauernde Angst um den eigenen Arbeitsplatz kreiert wird. Alle Menschen samt in den verschiedensten Ausprägungen sind akzeptierte und erlaubte Posten in dem System das wir darstellen und mitkreieren. Damit einer Mehr haben kann – muss ein anderer betteln/hungern.

Das ganze ist ein echtes Problem, weil alle gegenseitig die eigenen Charaktere an Ort und Stelle halten. Leben ist in dieser Welt/diesem System nicht möglich, niemand ist frei. Der Mensch ohne Geld der um sein Leben betteln muss ist in diese Rolle versklavt, das das Leben das er ist, verachtet, beschränkt, gezwungen und Abhängig von der scheinbaren Wohltätigkeit oder dem „Mitleid“ anderer Charaktere Mit Geld, die eigentlich Menschen sein sollten. Sein sollten, den der Mensch der Geld gibt ist in gleicher Weise in eine Rolle versklavt, seine Wohltätigkeit eine (Schein)Handlung des eigenen Charakter und die eigene Position zu rechtfertigen. Nur wird dieser Mensch noch glauben etwas Gutes zu tun, ohne zu erkennen das er sich tatsächlich durch Geld ein gutes Gewissen/Gefühl kauft. Damit man spenden kann muss es Bedürftige/Arme geben.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen