Mein heutiger Blog schließt an den
gestrigen an in dem ich darüber geschrieben habe wie wir im „etwas
persönlich nehmen“ die Dinge eher „persönlich machen“ durch
unsere aktive Teilnahme an den Gedanken und Reaktionen die in einem
Moment aufkommen.
Heute morgen konnte ich in einem
Konflikt-Punkt mit A beobachten wie „ein Wort das andere ergibt“
und sich aus scheinbar scherzhaften und harmlosen Äußerungen die in
Energie gesprochen werden ein Punkt/Moment aufbaut in dem „es
reicht“ und „zu viel ist“ - in diesem Moment „kippt“ die
Situation und – als würde ein Schalter in mir umgelegt – wird
die Situation für mich „ernst“ und ich fühle mich
verletzt/be(ge)troffen.
Wo ich einen Moment zuvor noch
vergleichsweise stabil war, und über die Situation und mich lachen
konnte, bin ich jetzt in einer vollen Reaktion. Wenn ich schreibe
„stabil“ ist es interessant, denn ich sehe, dass ich bereits
davor – die ganze Zeit hinweg über diesen „Buildup“ in mir
„versuche“ stabil zu bleiben/sein...es kommt mir vor wie eine Art
„Stehaufmännchen“ oder ein Gummi, das Stöße absorbiert und
zurück federt doch irgendwann ist es zu viel Druck und das Männchen
kippt um...oder der Gummi federt extrem zurück und springt fast in
die Richtung aus der der „Stoß“ kommt...Dieses Bild ist
unlogisch und ich sehe auch wieso.
Tatsächlich versuche ich dauernd meine
eigene Reaktionen zu beherrschen und „abzuwehren“ oder
abzufedern...ich kämpfe gegen meine eigenen Reaktionen...würde ich
immer den Reaktionen und Erfahrungen nachgeben, so wie sie in mir
aufkommen, wäre dies kein schönes Bild...jedoch ist es auch nicht
damit getan die Dinge „abzuwehren“ die in mir aufkommen – es
geht um Selbst-Vergebung.
Schaue ich mir den Moment genauer an,
sehe ich wie bestimmte Momente oder Stationen in dem Muster von
Konflikt mit A bestimmte Reaktionen in mir hervorrufen/triggern und
diese Erfahrung das „stabil bleibens“ oder „durchstehen“
kommt (zum Teil) daher das ich diese Punkte oder Teile des Musters
bereits „kenne“ und mehrfach durchgegangen bin...doch dann...dann
kam ein Punkt den ich so noch nicht gehört hatte...lol was so
übertrieben ist...natürlich habe ich diesen/so einen Punkt schon
„gehört“ aber heute habe ich darauf reagiert, weil das was A mir
in dem Moment sagte einen Punkt in mir traf dem ich gestern Abend
begegnet bin und in dem ich in mein altes Muster ging anstatt mich zu
überwinden und das zu machen was ich gesagt habe.
Gestern Abend hatte mich ein Freund
angeschrieben, ob ich Zeit für hätte um mit ihm zu Skypen und
obwohl ich erst vor 1-2 Wochen gesagt habe das ich „immer ran gehen
will/werde wenn jemand versucht mich zu erreichen“ und obwohl ich
wusste was ich tun sollte, habe ich in dem Moment den andern Weg
gewählt und nicht geantwortet. Dieser und ähnliche Punkte in mir
beschäftigen/berühren mich „tief“ in mir. Was aufkommt ist „So
jemand will ich nicht sein – ich will so nicht sein“ und all der
Kampf mit mir selbst das damit zusammen hängt. Ich werde diesen
Punkt in mir in einem meiner nächsten Blogs genauer untersuchen,
doch zunächst zurück dazu was dies mit „Persönlich nehmen“ zu
tun hat.
Bei einem Spaziergang konnte ich sehen,
dass ich die Worte von A in dem Moment wo „die Situation kippte“
persönlich genommen habe, ich habe was sie gesagt hat auf mich
bezogen und mit mir verbunden und dann darauf reagiert – genau in
dieser Reaktion steckt meine Selbst-Unehrlichkeit, denn ich habe
reagiert/eine Reaktion kreiert damit ich nicht genau dem Punkt
begegnen muss den mir A in ihren Worten vorgeführt hat. „Persönlich
nehmen“ wird zu einem emotionalen Schleier, einer Erfahrung durch
die ich mich von dem eigentlichen Punkt trenne.
Dadurch erlaube ich mir nicht die
ursächlichen Punkte zu konfrontieren, geschweige denn zu ändern.
Durch „Persönlich nehmen“ halte ich mich in den Persönlichkeits-
und Verhaltensmustern die ich bereits von mir kenne und erlaube mir
nicht mich zu ändern. Persönlich nehmen verhindert Selbst-Einsicht,
Selbst-Reflexion und daher jede Form von Wachstum und Expansion –
Persönlich nehmen fördert die Separation von mir selbst und meinen
Mitmenschen und führt zu Selbst-Limitation.
Ich vergebe mir selbst, dass ich
zulasse und mir erlaube persönlich zu nehmen wenn mir jemand etwas
über mich sagt, dass ich nicht hören will, dass mich „verletzt“
oder von dem ich denke dass es nicht auf mich zutrifft.
Ich vergebe mir selbst, dass ich mir
nicht erlaubt habe zu sehen, erkennen und verstehen dass die Reaktion
von „Beleidigung“ oder „mich verletzt fühlen“ oder „mich
angegriffen fühlen“ die Signatur von persönlich nehmen hat –
denn in diesen Fällen mache ich die Aussage dass jemand anders/außer
mir etwas sagt/tut das mich angeblich beeinflusst.
Ich vergebe mir selbst, dass ich mir
nicht erlaubt habe zu sehen, erkennen und verstehen dass ich die
Entscheidung etwas „persönlich zu nehmen“ und „persönlich zu
machen“ selbst treffe – und das ich mich absichtlich dazu
entscheide etwas persönlich zu nehmen um einen anderen Punkt IN MIR
zu verschleiern.
Ich vergebe mir selbst, dass ich mir
nicht erlaubt habe zu sehen, erkennen und verstehen dass „Persönlich
nehmen“ ein Mechanismus von Selbst-Limitation ist.
Ich vergebe mir selbst zuzulassen und
zu akzeptieren dass ich mich selbst beschränke indem ich die Worte
oder Taten anderer sowie Dinge die passieren, persönlich nehme –
anstatt diese Momente der Reaktion oder Beinahe-Reaktion zu nutzen um
mich selbst direkt zu sehen und zu erforschen.
Ich sehe, erkenne und verstehe nun,
dass persönlich nehmen ein Mechanismus der Limitation und
Selbstsabotage ist.
Ich sehe, erkenne und verstehe, dass
ich zusätzliche Konsequenzen in meinem Leben und meinen Beziehungen
erschaffe, wenn ich Dinge persönlich nehme, da ich mich in der
Erfahrung und dem Reaktionsmuster „Dinge persönlich nehmen“ von den
Punkten separiere denen ich eigentlich begegnen und die ich
eigentlich erforschen sollte.
Ich sehe, erkenne und verstehe nun
dass ein Ansatz zur Korrektur dieses Musters darin liegt, das
„persönlich nehmen“ dahingehend zu redefinieren die Punkte in
der Reaktion von welchen ich mich durch die Reaktionen trennen
wollte „Selbst in die Hand zu nehmen“ - also von einer reaktiven
Verschleierungstaktik zu einem Punkt zu kommen wo ich erkenne und
akzeptiere, dass die Punkte/Teile welche ich vor mir verstecken will
tatsächlich „persönliche Punkte“ repräsentieren, also Punkte
die mich in der Tiefe berühren.
Ich bestimme mich selbst dazu
Trigger-Punkte durch die ich in das Reaktionsmuster/System von
„persönlich nehmen“ ge-triggert werde, zu flag-pointen zu
reflektieren und im Schreiben und der Selbst-Vergebung zu erforschen
– von da aus bestimme ich mich selbst dazu die Verantwortung für
diese Punkte in mir zu übernehmen und mich in/als diese Punkte zu
transformieren und zu ändern.