Alpen-Bock, 2019 Unken |
Was wirklich geschah ist, dass ich den
Abfluss total “verdrängte”, und erst später wieder darauf
stieß, als ich Utensilien in den Schrank räumen wollte. Auch
diesmal schob ich die sofortige Handlung auf und schloss die Tür
“Stimmt, da ist ja noch was - Ja, mach ich später”. Lol. Hier
fange ich an zu sehen, dass meine WIRKliche Reaktion auf den
tropfenden Abfluss eine UNSICHERHEIT/Ängstlichkeit und, damit
einhergehend, eine Machtlosigkeit/Entmachtung gegenüber der Situation
war, weil “ich das/soetwas noch nie gemacht/repariert habe” und
“nicht genau weiß, was ich machen muss” - dieser Punkt ist, was
mich zum Aufschieben bringt.
Später an dem Tag, ich hatte immer
noch nicht eine Hand an den Abfluss gelegt, hatte ich einen kurzen
Chat mit meiner Vermieterin und der tropfende Abfluss kam zur Sprache
– ich hatte einen kurzen Moment von (Selbst-)Ärger und
(Selbst-)Urteilen das ich diese Sache noch nicht erledigt habe, sogar resonannte Backchats von wegen “Ja,
sie...was will sie” doch dominant war mein Wunsch dies selbst zu
erledigen. Ich fing an das erste mal Hand an den Abfluss zu legen.
Und schraubte so fest zu, wie ich konnte. Lol.
Dies schien kurzzeitig zu helfen, dass
Tropfen stoppte. Nach einer gewissen Zeit, schaute ich noch mal rein
und der Abfluss tropfte wieder – was von einer (subtilen) Reaktion
von Ärger/Beschuldigungen (Scheiß Abfluss, was machst DU, was ist
los mit dir...wieso tropfst du) begleitet war, genauso wie das
“Stoppen des Tropfens” von einer subtilen Erfahrung und
Ausdrücken des (scheinbaren) Erfolges/Freude/Feier (Ja, ich habs
geschafft! Erledigt, gelöst) (lolol) begleitet war.
Diesmal legte ich mich das erste mal hin
und steckte meinen Kopf IN DEN KASTEN, um genauer sehen zu können,
wo das Problem liegt oder liegen könnte – ich holte mir Licht
(=Hilfsmittel) um besser sehen zu können und sah dass das Tropfen
von hinten am U-Stück kam. Ich erkannte, dass ich das SYSTEM ÖFFNEN
muss um das PROBLEM zu lösen (Prob-lem, Prob-ieren – Probe(n)
nehmen...dass sind physische Handlungen – to probe a problem). Ich
schraube das Gewinde auf, sehe die Einzelteile und dass alles nass ist, trockne es ab, setze die Dichtung ordentlich auf und schraube
wieder zu.
Eine Stunde später tropft es wieder.
Ich lege mich hin, öffne das Gewinde nocheinmal und schaue, woran das
Problem noch liegen könnte. Die beiden inneinender greifenden Rohre
sind nicht ganz stimmig und schließen optisch nicht ganz ab. Um den
Spalt zu schließen, muss ich auch noch das ANDERE GEWINDE
öffnen/lockern, was ich mache. Ich schließe den Spalt und fixiere
beide Gewinde wieder, in der Hoffnung, dass dies das Problem beheben
wird...Nach 30 Minuten sehe ich wie sich wieder Tropfen am U-Stück
sammeln.
Ich denke mir, jetzt wird es langsam
wirklich peinlich. Mir fällt ein, dass es soetwas wie
“Gewindedichtungsband” gibt und das mir mein Vater mal gezeigt
hat, wie man es verwendet. Ich habe mir das Band gestern besorgt,
angewendet und bis heute ist der Abfluss dicht. Ich “hoffe” das
bleibt so, wenn nicht muss ich weiter Prob-ieren lol.
Was lerne ich daraus?
- Problemlösung ist ein Prozess
- Man löst ein Problem indem man damit anfängt und weitermacht bis es vollständig gelöst ist
- Probleme kann man nicht “wegdenken” oder durch “denken auflösen”
- Denken verschleppt, kaschiert und akkumuliert Probleme
- Ich habe eine Neigung dazu, den “Quick Fix” zu suchen und zu verfolgen, obwohl (und vielleicht gerade weil) dieser mein Verständnis und meine Handlungsfähigkeit in meiner Umwelt massiv beschränkt
- Ich fühle mich entmächtigt im Bezug auf (sogar kleinste) Probleme/Hindernisse im Physischen
- Ich sehe, erkenne und verstehe, dass die Probleme/Hindernisse NICHT EINMAL PHYSISCHER NATUR sind sondern nur Unstimmigkeiten zwischen meiner mentalen Realität/Vorstellungen/Projektionen und der physischen Realität.
- Es ist nur vernünftig sich an die physische Realität eines Punktes/Problems/Playouts zu halten und damit zu arbeiten bis die Lösung im Physischen manifest ist.
- Punkte/Verhaltensweisen die nicht "Routine" sind und von denen ich denke dass ich sie nicht beherrsche/weiß wie es geht, werden gerne verdrängt und es braucht Zeit und AKTIVE selbst-bestimmte Handlungen (Intensität) um diese Trägheit zu durchbrechen.
- Bei der Problemlösung kann und muss man "kreativ" sein und aus allen Quellen schöpfen.
- Durch Misserfolge baut man Fähigkeit und Können auf.
Eine “Lehre” zieht man aus der
“Leere”, die eine Erfahrung hinterlässt, in dem Moment wenn man
auf sich selbst zurück fällt und das Geschehnis und das eigene
Verhalten reflektiert. Die Lehre aus der Leere muss dann noch gelebt
und fassbar gemacht werden um ihr Potential zu entfalten. Man lernt
genau dann, wenn etwas NICHT funktioniert hat.