Montag, 23. Februar 2015

Gehirnwäsche und Reaktionen - Tag 599


Heute werde ich in meinem Blog einen Punkt aufgreifen, der mir seit einiger Zeit gewahr ist und dem ich nahezu täglich begegne. Ich bin in einer Situation, in der ich mit einigen Leuten zusammen sitze, Pause mache und esse. Wir unterhalten uns und es werden verschiedene Themen aufgegriffen, von „trivialen“ Dingen wie bestimmten Kinofilmen, Büchern oder Reisen über Ausbildung/Bildung und persönliche Themen hin zu Politik und Weltgeschehnissen.

Ich gehe so gut wie jedes Mal in eine Reaktion von starker Unterdrückung und Zurückhaltung, besonders gegenüber einem Individuum oder den „älteren“ Individuen und dem was sie sagen, während jedes Mal/häufig Backchats in mir aufkommen – Besonders ärgert mich wenn andere der Person auch noch zustimmen, obwohl ich dies auch bei Gelegenheit mache (Selbsturteile). Auch gestern kam dieser Punkt in einem Gespräch auf, wie ich „in einem Gespräch nicht die Bombe platzen lassen will“ - obwohl ich in meiner „Art“ dazu tendieren würde...sprich ich kann definitiv sehr emotional und verbal massiv wirken/mich ausdrücken wenn es um etwas geht das „mir am Herzen liegt“ - etwas das emotionale Reaktionen in mir erzeugt hat... interessant, denn genau das ist es, was ich in/an anderen und ihrer Ausdrucksweise verurteile und beinah verachte und in mir Selbst verleugne: Emotionen/Emotionale Kommunikation.

Wie gesagt, war dass nicht immer so... aber auch schon „vor Desteni“, sprich dieser Punkt kommt nicht erst aus der Erkenntnis oder dem Wissen dass Emotionen und emotionaler Ausdruck eine Form von Selbst-Unehrlichkeit ist, ich habe schon längere Zeit davor angefangen mein Selbst so zu konstruieren meine Emotionen zu verleugnen und meine emotions-geladenen Meinungen zu bestimmten Themen für mich/geheim zu halten. Faszinierend, es ist wieder diese Form von Selbst-Betrug wo ich mein wahres Selbst (Emotional/Energetisch/meinungsbehaftet/selbstgerecht) hinter einer Fassade von falschem Selbst (Emotionslos/kontrolliert/meinungsfrei/unparteiisch) verstecke, angeblich in/aus Angst was andere von mir denken und/oder in „Rücksichtnahme auf Andere“ um z.b. „ihre Welt nicht zu zerstören“ - doch in Wirklichkeit verstecke ich diesen Teil, mein „wahres Selbst“ vor mir SELBST da ich irgendwann die „Entscheidung“ getroffen habe „Ich will nicht so sein“ - Diese Entscheidung war jedoch keineswegs wohlwollend oder aufrichtig, was heute zu einer wahrhaften Änderung meiner Selbst hätte führen können … Ich wollte nicht so sein wie SIE … Ich bin nicht so wie DIE... worin ich meine Ausgangspunkt nach Außen lege, in Trennung von mir selbst und so erschaffe ich Beschuldigungen.

Herkunft dieses Musters ist die Beziehung zu meinen Eltern, im speziellen zu meinem Vater. Ich sehe Punkte von „Konflikt-Vermeiden“ und „Verstecken“ in diesem scheinbaren „Rücksichtnehmen auf Andere“. Ich hatte in der Vergangenheit mit meinem Vater öfters hitzige/aufgeregte Diskussionen über politische Themen...meistens handelte es sich um irgendetwas was wir im Fernsehen sahen und dann fing einer an (oft auch ich) einen „ungläubigen Kommentar“ abzugeben, etwas wie „wie kann das sein – das gibt’s doch nicht“ oder einen Ausdruck von Schuldzuweisung/Vorwürfe wie „die Politier, die Grattler“ … wenn ich so zurückgehe sehe ich, dass es in meiner Kindheit/Jugend einige männliche Vorbilder gab die in diesem Ton von Vorwürfen/Beschuldigung/Anklage über Politik und Elite sprachen – in einem abfälligen Ton, beinah schon hasserfüllt, mit Ärger/Wut...Das Gewahrsein das etwas „mit dem System nicht stimmt“ war vorhanden, aber dabei blieb es auch – die Energie erschöpfte sich ein Anklagen/Vorwürfen/Ärger und etwas dass fast schon Lästern oder Gossip entspricht – und siehe da, Gossip über Politiker/Wirtschaftsvertreter/Personen des öffentlichen Lebens ist ja eine unserer beliebtesten Unterhaltungen.


Ich sehe, dass darin ein Vorwurf gegen die Vorbilder steckt die ich hatte, sowie Erwartungen sie hätten doch etwas dagegen tun müssen. Eine Art von Verachtung und ein Urteil der scheinbaren „Schwäche“, aus der dann meine Abgrenzung entstand und eine Selbst-Beziehung von Kampf und Rebellion gegen „das System“ - ohne zu sehen und zu erkennen dass ich nichts anders tat als genau meine Vorgänger zu spiegeln und zu kopieren. Wie so oft geht es also auch bei diesem Muster/Punkt darum alles was ich „in anderen sehe“, gespiegelt durch meine Gedanken/Backchats, zu mir zurück zu bringen und den Teil von mir der diese erzeugt zu reinigen und praktisch zu verändern, denn wie ich sehe, stecke ich immer noch am genau gleichen Punkt wie meine Vorgänger – bedingt durch meine eigenen Urteile und emotionalen Ausdrücke, worin ich anfange zu sehen wie die systematische und generationsübergreifende Versklavung durch emotionale Reaktionen auf die Zustände, wie etwa Politik und/oder Wirtschaft funktioniert und existiert.   

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