Dienstag, 9. September 2014

Ärger Teil 1 - Tag 566


Scott Cook
Ein Punkt der in der letzten Zeit immer wieder in Bewusstsein gebracht wird ist eine „Angst vor Ärger“ und/oder Konflikten. Zunächst einmal sehe ich, dass einen ziemlichen Widerstand habe diesen Punkt für mich selbst zu öffnen, wobei sich dieser Widerstand besonders in einer Irritation und einer „gewollten Ignoranz“ zeigt – es ist als sehe ich den Punkt, ich sehe „Ja dass ist genau was ich mache“, aber dann wische ich den Punkt weg und denke an etwas anderes = Ich unterdrücke den Punkt. Immer wenn der Punkt in mein Gewahr-sein kommt denke ich „Jetzt nicht – nicht schon wieder – Nein, nicht schon wieder“.



Es ist beinahe so als hätte ich Angst davor den Punkt von Angst vor Ärger anzuschauen und ich fühle mich einfach unfähig eine Lösung zu finden. Natürlich ist es auch keine Lösung die Angst vor Ärger und Konflikten einfach zu unterdrücken und darauf zu reagieren, denn mit jedem Mal wenn ich etwas unterdrücke gebe ich dem Punkt tatsächlich mehr Energie und Macht über mich. Was also ist eine Lösung? Wie kann ich die Angst vor Ärger/Konflikten lösen?



Hier sehe ich eine Möglichkeit darin, die „Angst“ aus der „Angst vor Ärger“ zu nehmen und dann zu schauen wann und wo ich in meiner Welt/mir Selbst Ärger/Konflikten begegne und dann läuft, dass Ganze darauf hinaus, meine Beziehung mit und zu Ärger und einer sehr eng verwandten Form, den Vor-Würfen und Beschuldigungen zu untersuchen.



Dieser Punkt wurde auch in der Atlantean-Serie auf Eqafe erklärt, dass mit Ärger eine Erfahrung/Energie von Angst und Unruhe verbunden ist und ich kann relativ gut nachvollziehen wieso. Ärger lässt uns manchmal Dinge sagen und tun die wir später bereuen könnten – Ärger ist/kann eine ziemlich unberechenbare/unkontrollierbare Kraft/Erfahrung sein und in Momenten von Ärger kommen Worte und Naturen aus einem heraus die sonst im Verborgenen bleiben. Wer hat also ein Interesse an einer Angst vor dem Ärger/Konflikte? = Das Bewusstsein selbst und ich als Bewusstseins-Wesen, die Angst vor Ärger ist ein Schutz- und Abwehrmechanismus dagegen wirklich dem zu begegnen was ich in mir akzeptiert und mir erlaube zu sein – dem in Momenten von ausgelebtem Ärger/Wut kommen die Dinge zum Vorschein die ich sonst vor mir selbst und allen geheim-halte und verstecke – Ich habe sehr „gut“ gelernt meinen Ärger und meine Wut zu unterdrücken und auch in der Vergangenheit, habe ich meinen Ärger/Wut nur mit wenigen Menschen „geteilt“ und/oder an ihnen ausgelassen – dies heißt jedoch nicht, dass ich keinen Ärger „habe“, dies heißt nur ich angefangen meinen Ärger und meine Wut zu „internalisieren“ - ich lasse nicht raus was ich in/als Ärger erfahre sondern habe „interne Wutanfälle“ mit gemeinem/ärgerlichem Backchat.



In diesem Punkt gibt es einige weitere Dimensionen zu öffnen, nämlich zunächst einmal die Beziehung von Ärger und „Macht“ oder sich stark/ermächtigt fühlen, was bedeutet das die Angst vor Ärger in Wirklichkeit nur illusionäre Erfahrungen von „Macht/Stärke/Überlegenheit“ in meinem Bewusstsein schützt und wenn ich etwas genauer hinschaue, ist es fast so als ist/sei alles für mich eine Art „Ärgernis“ - ich meine damit die vieeelen kleinen Momente in meinem Alltag in denen ich mit/in/als Ärger reagiere und mich in einer Weise innerlich beschwere.





Damit ist die „Angst vor Ärger“ ein Schutzmechanismus für ein überhöhtes Selbst-Bild von eingebildeter Macht/Stärke und ein Weg wie mich mein Bewusstsein kontrollieren kann – gleich ziemlich zum Anfang meines Prozesses kam der Punkt von Ärger schon ein Mal in mir auf, ich schrieb einen Blog, war ziemlich stolz darauf und dachte, dass die Erfahrung damit „abgehandelt“ sei, da ich ja nun erkannt habe, dass ich im Ärger meine Macht/Stärke an mein Bewusstsein abgebe und deshalb tue ich es nun einfach nicht mehr...tatsächlich habe ich meine Anwendung nie wirklich in Echtzeit geprüft, beziehungsweise einfach den tatsächlich auftretenden Ärger in mir ignoriert – ich habe die Erkenntnis zu einem Teil meines Egos gemacht und den Ärger in mir durch Angst unterdrückt. Wieso Angst?



Ganz zu Anfang meines Prozesses hatte ich einen Gedanken oder Punkt in mir aufkommen „Ich bin ein Abuser“ und ich fand in dem Moment keine Ruhe oder Möglichkeit damit gleichzustehen – ich bin auf meinem Balkon und denke darüber nach welchen Gedanken ich für mein Assignment wählen wollte und der einzige Gedanken der direkt aufkam war „Du bist/ich bin ein Abuser“ und der Gedanke kam im mir als Urteil auf und je genauer ich den Gedanken anschaue und in mir halte, desto unerträglicher und bedrückender wird mein Zustand. Ich denke, dass ich diesen Gedanken nicht nehmen kann und ich kann nicht mit diesem Gedanken arbeiten/umgehen, dass ist einfach zu heftig – Zu heftig dem zu begegnen was ich gemacht habe und geworden bin – ein Abuser und daher ist die Angst vor Missbrauch auch immer noch eine der Energien durch die mich mein Bewusstsein kontrollieren kann und wenn ich es mir genau anschaue ist mein gesamter Prozess auf dieser Angst vor Missbrauch aufgebaut.



Es ist interessant, denn immer noch kommen häufig, besonders wenn ich sehe wie selbst-süchtig, stur, eigensinnig, egoistisch ich manchmal bin und/oder wie ich keine Rücksicht auf andere nehme diese Selbstdiffamierungen und Beschimpfungen in mir auf: Du bist so ein Arschloch, du bist/das war echt Scheiße von dir“ „Du bist so gemein“ „Das ist/du bist das Letzte“ und so weiter – in Wirklichkeit ist dies nur die nächste Schicht von Ego worin ich mich durch diese Selbst-Beschimpfungen in meinem Bewusstsein irgendwie „besser“ machen will...als sei ich „normal“ „besser“ und „netter“ und so weiter. Und wider treffe ich auf den Punkt von „Machtlosigkeit“, ich denke und fühle mich als „unfähig“ mit diesen Teilen meiner Selbst umzugehen, mir wirklich in Selbst-Ehrlichkeit zu begegnen. Es scheint mir so, dass ich den Ärger „mit mir selbst“ dann als „Umgangsform“ mit mir Selbst gewählt habe, wenn ich auf Dinge/Punkte/Erfahrungen/Teile von mir selbst stoße die ich (noch) nicht lenken kann... und auch die ich nicht sehen und mir nicht eingestehen will.



Ein Beispiel wäre auch meine Beziehung zum „Lernen/Studieren“ und die kognitive Dissonanz die ich in dieser Beziehung erschaffen habe – davon dass ich ein passabler Student war und „alles Lernen könnte“ wenn ich nur wollte, dass ich generell viel weiß und Ahnung habe, die Zusammenhänge genau verstehe und mir zumindest alles herleiten kann wenn ich will – auch dass ich generell an dem interessiert bin was ich studiert habe – was ein Bild ist, dass bei näherem Hinsehen auf so vielen Ebenen brüchig wurde und zerbröselt ist. Die Wahrheit ist, dass ich ziemlich faul war, gerade das nötigste gelernt und gemacht habe und mich auf vergangenen Erfolgen ausgeruht habe. Ärger und Konflikt kam hier immer zur Prüfungszeit in mir auf, meiner Diplomarbeit und/oder zum Ende, als ich mit meinem Prozess gerade angefangen hatte und ich meiner Faulheit von Angesicht zu Angesicht begegnete. Selbst hier war der Ärger – bis auf kurze Momente der Einsicht – noch hauptsächlich auf das „System“ die „Bildungseinrichtungen“ die „Art und Weise wie/was unterrichtet wird“ und dann auch auf die bestimmten Personen gerichtet, die diese Art von System und Wissen lehren und als Profession verkünden.



Darin konnte ich mir daraus eine Erfahrung von „Macht/Ermächtigung/Überlegenheit“ ableiten, denn angeblich wusste ich ja wie es besser gehen würde was gemacht werden sollte etc. - nur eins wusste ich nicht: Wie ich mit mir selbst umgehen und „in diesem System“ zurecht kommen sollte, wie mit der bestehenden Ordnung kooperieren, was damit jedes vermeintliche „Wissen“ um Lösungen und eine mögliche bessere Welt hinfällig macht, denn es gibt keinen Weg um die bestehenden Strukturen herum – Wissen ohne Anwendung ist Nutzlos – und nicht nur dass, sondern es diente mir dazu mein Ego zu definieren, meine Scheinbare Individualität und noch mehr Überlegenheit abzugrenzen und herauszustellen, ein Muster dass ich auch derzeit noch und wieder in mir beobachten kann.



Ok, dass bringt „Wissen“ als zusätzliche Variable mit in die Gleichung von „Ärger und eingebildeter/Erfahrung von Macht“ die ich zurück verfolgen kann bis in meiner Kindheit/Jugend wo ich mir auf Grund von „Dingen die ich wusste“, die ich angeblich „mehr wusste“ als die Erwachsenen/Andere erlaubt habe Ärger, Spott und Verachtung zu generieren um mich abzusondern und mich in geheimen Kammern in meinem Bewusstsein als „Überlegen/Mehr/Mächtig“ und so weiter zu fühlen/erfahren, was „Unterdrückung“ als weiteren Mechanismus in diesem Muster aufzeigt – denn diese „Dinge“ dich angeblich „wusste“ waren dergestalt, dass ich sie nie direkt und offen mit jemandem teilte oder den Betroffenen ins Gesicht sagte, es waren unbestimmte, nicht genau definierte „Ahnungen oder Wahrnehmungen“ die ich aus Beobachtungen und Erfahrungen in dieser Welt ableitete und dann zu Gedanken kondensierte/verhärtete, die wieder zu Keimzellen für ganze Persönlichkeitssysteme der Selbst-Rechtfertigung wurden. Aus Wahrnehmungen werden Überzeugungen.

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