Dienstag, 31. Juli 2012

Tag 104: Struwwelpeter-Charakter



     
         Sieh einmal, hier steht er.
 Pfui ! Der S t r u w w e l p e t e r !
          An den Händen beiden
      Ließ er sich nicht schneiden
         Seine Nägel fast ein Jahr;
    Kämmen ließ er nicht sein Haar.
          Pfui ! Ruft da ein jeder:
         Garst'ger Struwwelpeter !




Jetzt weiß ich wieso ich die ganze Zeit beim Namen Peter eine generelle Abneigung, man kann schon sagen beinahe Hass oder Ekel empfunden habe. Und wieso ich später, in meinen jungen Erwachsenenjahren meinen eigenen Urteilen begegnen musste in Form eines „Peters“ den ich als „vulgären“ „Idioten“ ein „BEISPIEL von Dummheit“ ansah – mich aber in Wahrheit extrem verängstigt und körperlich unterlegen fühlte und bei einer Begegnung von Angesicht zu Angesicht eine „haarsträubend“e Erfahrung machte: Weil ich diese Worte in meinem Verstand mit dem Namen/Wort Peter verbunden habe.

Und wieso ich dieses Bild dann später als mich selbst verkörpern würde/musste!?

Als ich etwa 5-7 Jahre alt war ging meine Mutter schon wieder zur Arbeit und lies mich in der Zeit tagsüber oder auch am Wochenende übernacht bei meiner Großmutter, was ich sehr cool fand, nach einer Zeit von Rebellion und Tantrumieren, immer wenn meine Mutter mich allein lies. Man kann fast sagen ich habe angefangen meine Oma lieber zu mögen, aus mehreren Gründen, aber einen sehe ich darin das ich ihr eben die Vorwürfe machte und in diesen Wutanfallen einen Groll gegen sie aufbaute, eben weil sie mich allein lies um arbeiten zu gehen, und ich nicht „verstand/verstehen wollte wieso“. Ein Punkt den ich darin nie gesehen habe ist das dies Wutanfälle nie auf/bearbeitet wurden, sondern von einer Zuneigung und Geborgenheit bei meiner Oma überdeckt wurden. So das ich eine Polarisierte Beziehung zu den beiden aufbaute, sie also ungleich bewertete, wobei meine Mutter immer mehr die vergleichsweise „Böse“ wurde.

Der Punkt wurde so gehandhabt das es einfach hieß „Ja, die Mama muss arbeiten“ womit ich mich nicht so recht abfinden wollte, und weil mir keiner so wirklich erklärte „wieso/warum?“ und vor allem wieso ich diese Erfahrung von Wut/Groll/Rebellion gegen allein sein habe/mache. Hm, ich überlege wie so eine Situation anders gelöst werden sollte/hätte sollen…(LOVE = DOOF-E)Der Punkt ist einfach das die emotionalen Reaktionen überhaupt so weit gekommen/entwickelt wurden in mir, den im Endeffekt war ich einfach ein Kind das durch Wutanfall/Weinen/Tantrum die Mutter manipulieren will weil es das die Emotionen/Gefühle für „echt“ hält und auch seinen Wunsch/Bedürfnis das die Mutter/Eltern „da bleiben sollen“

Wow, cool ich hab grad eine kleine „Erleuchtung“, denn es scheint so das ich, als ich „allein“ bei meiner Oma vor dem Bild-Buch des Struwwelpeters saß, die "Idee" hatte dass „Den Struwwelpeter schauen alle an, der bekommt Aufmerksamkeit“- „So, lass mich dieses Bild einprägen, nachmachen vielleicht bekomme ich dann Aufmerksamkeit“. Interessant, auch die Verbindung über das Wort „PFUIII“ was ich in meinem Verstand eher als lustig, mit Gelächter der Erwachsenen verbunden habe…und das sogar immer noch ein „gutes Gefühl“ in mir auslöst, „als ob mich jemand kitzelt“, auch verwandt mit „HUIII“. Wenn Erwachsene um ein Baby/Kleinkind herumstehen und es in die Windeln gemacht hat: Pfui!!, aber es ist natürlich „nett gemeint“, mehr der Elternteil will sich „gut fühlen, euphorisch“ – aber eigentlich „hat das Kind in die Hose geschissen“

Wenn ich mich im Charakter des Struwwelpeters identifiziere bekomme ich Aufmerksamkeit, denn dann muss mir jemand „helfen“ die „Haare zu kämmen die Nägel zu schneiden“ und ich kann dagegen rebellieren, also meinen gestauten Groll/Trotz gegen meine Mutter ausdrücken, abreagieren. In dem Moment wo ich vor diesem Buch sitze und „die Idee“ habe, die nicht so formuliert war wie oben, ist da ein definitives Selbstinteresse, eine Absicht, ein Moment von Erkenntnis/wissen das dies ein Charakter ist der mir Aufmerksamkeit bringt, „vielleicht kümmert sie sich dann um mich“ – a deliberate act of spitefulness -  und ja, ich habe dann wieder Erinnerungen wie ich dagegen rebellierte wenn ich „die Haare kämmen sollte, damit ich fesch ausschaue“ oder die Nägel schneiden, was ich dann so „hindrehte“ das ich (glaube das) meine Mutter das relativ lange machte oder mich dazu „zwingen/ermahnen“ musste, was ich dann wieder verurteilte und mit Ärger/Groll reagierte – FUCKzinierend…

Also in einer Dimension von diesem Bild hab ich mir die Möglichkeit geschaffen meinen Groll/Wut/Vorwürfe gegen meine Mutter weil sie mich allein lies während sie zu arbeit geht auszudrücken, zu sublimieren in einer Art wo ich dann eigentlich der bin der „bedient/verhätschelt“ wird.

Ein „gefährlicher“ Glauben den ich dabei entwickelte/lernte ist das ich „Aufmerksamkeit bekomme und sich jemand um mich kümmert wenn ich mich selbst körperlich verwahrlosen, vergammeln lasse“      

Vor dem Schreiben war ich der Meinung das es dazu kam as ich diesen Struwwelpeter-Charakter annahm weil dies sozusagen ein „Angst-Bild“ war mit dem „Sie“ mich erzogen haben. Ich dachte das ich tatsächlich einfach nur Angst habe „so zu werden“ und in der Angst hab ich als Kind dieses Bild eingeprägt und musste es dann „ausleben/verkörpern“, was die Verantwortung auf die Gesellschaft/Eltern/Oma gelegt hätte. Jetzt sehe ich aber das tatsächliche meine Absicht dahinter steckte zu „bekommen was ich will/meinen Willen“ und eben unter/hinter der oberflächlichen Angst die damit verbunden ist ein „Struwwelpeter“ zu sein und ausgegrenzt/verachtet zu werden ein Moment der Entscheidung in Spott/Absicht/Berechnung/Selbstinteresse liegt der die Akzeptanz der Charakter-Kreation darstellt. Diese Angst dafür die Verkörperung eines „Struwwelpeters“ ausgrenzt/verachtet zu werden ist also reine Tarnung für mein Ego als Selbstinteresse dem es egal ist welche Energie gefüttert wird.

Eigentlich war es wieder so ein Moment von absichtlichem Spott/Trotz  „Wenn sie mich allein lässt (was ich als „nicht Lieben“, absichtlichen Liebesentzug wahrgenommen habe) dann muss ich was anderes versuchen.
Ok, das dürfte nun klar sein: Ausgangspunkt für die Charakterkreation Selbstinteresse als „Rache für„alleingelassen werden“ was ich als absichtlichen Liebesentzug/Zurückweisung/ Abgegebenwerden/Abgeschobenwerden empfand


Ein weiterer interessanter Punkt in der ganzen Geschichte/Bild ist der Symbolismus „Fingernägel und Haare“ ist gleich „körperliches Wachstum“ das hier in der „Geschichte von Struwwelpeter“ beschnitten/geregelt werden soll, mit einem Schreckensbild und der dazugehörigen Verurteilung/Ausgrenzung /Verspottung im dazugehörigen Gedichte  UND die Dynamik wie ich dann die Verantwortung zum Beispiel fürs Fingernägel schneiden/Harre „bürschtln“ lange an meine Mutter (das System…) abgab UND sie/das System dann dafür beschuldigte MICH einzuschränken/zu gängeln 




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